Erste Meerfahrt

[148] Den Leuchtturm vorbei und den Hafendamm,

O Herrin im Süden, Ade!

Hochspringend über den Wellenkamm

Erhebt sich das meerdurchschweifende,

Schwarzbusige, weitausgreifende,

Dampfschnaubende Roß der See.


Und zwischen dem Ufer hinterwärts,

Wie wird das Meer so breit!

Es stürzt sich das Schiff wie ein Jünglingsherz

Hinaus in das Unermeßliche;

O Herrin, Unvergeßliche,

Wie bin ich von Dir so weit!


O Herrin im Süd, über Nordlandsflut,

Wie ein Nordlicht zucke mein Lied

Und zaubere mit Morganas Glut

Urplötzlich vor die Träumende

Das Meer, das hochaufbäumende,

Und den, der drüber zieht!

Quelle:
Moritz von Strachwitz: Sämtliche Lieder und Balladen, Berlin 1912, S. 148-149.
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