d.

[382] In einem Bauernhause wurde ein Kind ohne ersichtliche Ursache krank, und keine Mittel konnten ihm seine Gesundheit wieder geben. Es hatte guten Appetit, es hatte keine Schmerzen, aber es siechte so weg und wurde zusehends hinfälliger. Endlich sagte eine kluge alte Frau, welche man um Rat fragte: »Hier hilft kein Doktor, sondern das Kind ist behext.« Dann ließ sie das Bett durchsuchen, »ihr werdet in demselben sicherlich etwas Merkwürdiges finden, das müßt ihr langsam vernichten.« Die Eltern durchsuchten sofort das Bett und fanden einen niedlichen Kranz, aus des Kindes Haaren geflochten, der aber noch nicht ganz fertig war. Nun, so gab die kluge Frau weiter an, müßten sie alle Tage etwas von dem Kranze auflösen, und wenn sie damit fertig seien, würde das Kind genesen sein. Die Eltern befolgten den Rat, das Kind wurde von Tage zu Tage besser, und als der Kranz aufgelöst war, war auch das Kind gesund (Ostfriesld.)

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Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CCCLXXXII382.
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