e.

[131] Zu der Frau des ersten Gutsherren in Welpe, Ksp. Vechta, kamen drei Bettler und baten um ein Almosen, aber die Frau fuhr sie hart an und wies sie aus dem Hause. Da[131] wünschten die Bettler der Frau, daß sie sieben Kinder gebären möge. Und noch in demselben Jahre gebar die Frau sieben Kinder. Sechs derselben legte sie in einen Kasten und übergab diesen ihrer Magd mit dem Auftrage, den Kasten in den Teich zu werfen, es seien sechs Welpches (junge Hunde) darin. Der Magd begegnete auf ihrem Wege der Hausherr, und als er den Kasten sah, frug er, was darin sei. Sechs Welpches, antwortete die Magd, die solle sie nach dem Teiche bringen. Der Herr machte den Kasten auf und fand die sechs Kinder, nahm dieselben wieder mit und ließ sie heimlich erziehen. Als die Kinder erwachsen waren, zeigte der Vater sie seiner Frau und sagte, das seien die sechs Welpches, die sie habe ertränken wollen. Nachmals ist die Familie gänzlich verarmt, und alle sieben Kinder haben ihr Brot erbetteln müssen. Das Gut aber hat von ihnen seinen Namen Welpe empfangen. – Von anderer Seite hört man, die Kinder hätten wie junge Wölfe (so erklärt man Welpches) ausgesehen, und daher sei der Name Wölpe oder Welpe entstanden. Im 17. Jahrhundert lebte auf dem Gute ein Wulfert von Dorgeloh, der als Schürzenjäger berüchtigt war und im Volke als solcher noch fortlebt. Möglicherweise verdankt diesem Junker Wulf und seinen unehelichen Kindern die Sage ihr Dasein.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CXXXI131-CXXXII132.
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