24.

[291] Wie Gold im Ofen. Weisheit 3, 6


Leg denn das Herz in 'n Ofen ein,

Daß es verändert werd' und rein;

Dies heil'ge Feu'r es vergestalte,

Sonst gib ein neues für dies alte!


Ja, ich verlang' mit heißem Mut

Mein Herz zu sehn in dieser Glut;

Geschwind, o Liebe, hör mein Bitten,

Leg's in den Ofen in die Mitten!


Erweise mir doch diese Gnad!

Dein Feu'r 'was recht Ergötzlich's hat,

Die Liebesglut erfrischt mein Herze,

Ich hab' ein Wohlgefall'n am Schmerze.


Formier mein Herz nach deiner Art,

Mach's rein und treu und innig zart,

Ganz sei es deine, ja aufs beste,

Und deine Lieb' bleib' ewig feste!


O Lieb', verbrenn mein Herz und gib,

Daß ich mit deiner Liebe lieb';

Die höchste Macht hast du in Händen,

Drum wollst du bald dies Werk vollenden!

Quelle:
Gerhard Tersteegen: Geistliches Blumengärtlein. Stuttgart 1956, S. 291.
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