[Des schwarzen Augenpaars Gewalt]

[130] Des schwarzen Augenpaars Gewalt,

Gleichgültig-kalt,

Bis zu der Hüften weissem Scheine,

Der stolzen Reine

Des Busens, all der Schönheit Pracht,

Die süss mir lacht –


Ach, alles flieht, ach, alles schied, was ich gedacht.


Du tiefe Falschheit so im Bunde

Mit blüh'ndem Munde,

Wie du mich zu umgarnen denkst,

Erkannt ich längst,

Ach, alles, was wir reizend wähnen,

In Wunsch und Sehnen,


Wie es mir winkt, wie es mich zwingt zu künft'gen Tränen.


O sprich doch, Liebste, Flötenklang

Zu meinem Sang,

Wie Schrein der Hirsche soll mein Singen

Zu dir sich ringen.

Sprich, Liebste, dass die Flöte bei

Dem Liede sei,


Und wenn ich schon dein Esel bin, so gib mir Heu!

Quelle:
Verlaine, Paul: Ausgewählte Gedichte. Leipzig 1983, S. 130-131.
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