Phaethon an Theodor

[80] Du mahnst mich an, auch zu arbeiten. Lieber, das tu' ich. Ich gehe ja erst des Abends hinüber, und das nicht einmal jeden Tag.

Meine Polyxena ist längst skizziert. Ich habe sie schon vor einigen Tagen angefangen, in Ton zu arbeiten. Da sie kniet, wird ihre Höhe nicht beträchtlich.

Mit einer Hand hebt sie das Gewand unterm Busen. Der Faltenwurf und überhaupt die Stellung macht mir Mühe. Am meisten aber noch macht mich das Haupt verlegen. Die Skizze schon hat Ähnlichkeit mit Atalanta.

Ach, Theodor, ich kann mir sie nicht anders denken! Atalanta wird erröten, und sollt' ich's nicht noch mehr?

Quelle:
Wilhelm Waiblinger: Phaeton. Teil 1 und 2. Dresden 1920, S. 80-81.
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