Psal. 93. Dominus regnauit

[670] Weissagung, Daß Gottes Reich vnnd Euangelion in aller welt außgebreytet werden, da wider keyn gewalt noch Tyrannei etwas vermögen solle.


1.

Der HERR ist König vnuerruckt

vnd wirts wol ewig bleiben,

Sein reich gar herrlich ist geschmuckt,

sein gnad leßt er außschreiben,

Vom end zum end sein wort außbreyt

vnd sol bestehn in Ewigkeyt

wider die hellen pforten

hie vnd an allen orten.


2.

Gleich wie Er selber Ewig ist,

kan nicht verendert werden,

Der maß hat Er auch Jesum Christ

hoch vber himl vnd erden

Gantz herrlich mit Göttlichem pracht

zum König vnd zum herrn gemacht,

daß wir durch jn solln leben.


3.

Da wider trutzt das hellisch heer

mit toben vnd mit wüten,

Vnd brausen grewlich wie das Meer,

sie sein nicht zuuergüten,

Des Ein theyl stracks die Leer vernicht,

blutig das ander gegen sicht,

den Christum auff zu reiben

vnd auß der welt zu treiben.


4.

Aber Er sitzt hoch in seinem thron,

Er bleibt ein Gott vnd Herre,

Sein wort leßt jmmer weiter gon

das ist die rechte Lere

Die vns macht heylig, fromm vnd grecht,

jn einmütig wie Gottes knecht

im glauben all zeit ehren

vnd stedts sein lob vermehren.


Quelle:
Philipp Wackernagel: Das deutsche Kirchenlied von der ältesten Zeit bis zu Anfang des XVII. Jahrhunderts, Band 3, Leipzig 1874, S. 670.
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