|
[662] Gebet vnd trostpsalm wider die feind.
1.
Herr Got, mein stimm vnd klag erhör,
behüt mir ietz mein leben.
Grewlich brechen die feind herfür
vnd han mich gar vmmgeben:
Verbirg mich für der bösen schar
vnd für den vbelthätern gar,
sie feind mir vil zu mechtig.
2.
Ir wort schärpffen sie wie ein schwerdt,
den frommen zu verdriessen,
Ir gifftig zung stedts rach begert,
gleich wie mit pfeilen schiessen,
Seind boßhafftig in all jrm thun,
mit jrn anschlegen frech vnd kün,
stoltz, hoffertig vnd prechtig.
3.
Sie brauchen renck vnd heymlich tück,
mit schalckheyt sich zu stercken,
Wie sie dem frommen legen strick,
sprechen ›wer solt es mercken?‹
Sie sind verschlagen gantz und gar,
jr thun ist eitel Sünde zwar
vnd wölln sich nicht bekeren.
4.
Drumb wirt sie Got bald richten hin,
daß sie es fülen sollen.
Ir zung in jrm verkerten sinn,
die wirt sie selber fellen,
Ir spotten, wers wirt sehen an
sprechen ›Das hat Got selb gethan
der kan alln gwalt verheren.‹
5.
Des frewen sich die frommen all
die Got allein vertrawen,
Im glück vnd allem vngefall
auff seine hand nur schawen
Vnd rhümen sich des HERRN allein,
der Ewiglich wil bei jn sein
vnd wirt sie wol erneren.