Vierter Auftritt.

[43] Helena, Eduard, Vorige.


HELENA. Mein Freund, immer misse ich dich. Sonst eiltest du mir zu. Itzt muß ich alle Gemächer durchlausen dich zu finden. Schenk mir meinen Freund wieder.

FAUST. Beste Freundinn, wenn mein Herz noch etwas fühlet; so ist es die Freundschaft für dich, und die Liebe für mein Sohn. Ja die Natur behauptet noch allein ihre Rechte. Aber bey diesen Umarmungen seufzt noch mein Herz. Genug, last uns zur Tafel gehn.


Alles setzt sich zur Tafel. Man ißt, man trinkt. Bey dem ersten Gläsern schallen Paucken und Trompeten. Endlich erscheine ein Haufe Sänger und Sängerinnen. Wagner stellt sich an ihre Spitze.


Arie.

WAGNER.

Trinket Freunde, leert die Becher!

Lieblich winkt der göldne Saft.

Jauchzet jugendliche Zecher,

Trank und Speise giebt uns Kraft.

Auf, last uns in Freude leben!

Schenke den Gläsern keine Ruh.

Iht lacht uns der Gött der Reben,

Und auch endlich Amor zu.
[43]

CHOR.

Nützet die Stunden bey freudigem Scherzen,

Labet, erquicket, berauschet die Brust!

Trinket, und liebet mit fröhlichem Herzen,

Taumelt, und schwimmet in ewiger Lust!


Quelle:
Weidmann, Paul: Johann Faust. Ein allegorisches Drama von fünf Aufzügen, Prag 1775, S. 43-44.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Johann Faust
Johann Faust. Ein allegorisches Drama in fünf Aufzügen