Vierdter Aufftrit.


[151] Die Vorigen und Arcos.


ARCOS kömt gelauffen. Ach meine allerliebste Frau Mutter / ach ist niemand der mir helffen wil? ein böse Ding! ein böse Ding! ein böse Ding!

LEONISSE. Mein Engels-Kind / was ist vorhanden?

ARCOS. Ach das weiß ich nicht / es begegnete mir was / halb wie ein Gespenste / halb wie ein Mensch / und auf beiden Seiten wie ein böse Ding. Ach! meine Hände! ach meine Füsse! mein Kopff! Wo ich das böse Ding noch einmahl sehe / so bin ich des Todes.

ANACLERIO. Jhr Gnaden haben vielleicht geschlaffen / daß sie ein unangenehmer Traum erschrecket hat.

ARCOS. So lange die Leute wachen / so gedencke ich an kein Schlaffen: und was ich anitzo sehe / daß kunt ich auch sehen / wie mir das böse Ding in die Augen kam.

ANACLERIO. Haben jhr Gnaden niemanden bey sich gehabt?

ARCOS. Ich gieng unten gantz allein / und suchte Gelegenheit meine Fräulein Schwester zu finden. Ach! so begegnete mir ein ungewöhnliches Ding / das ich mein Lebtage nicht schändlicher habe abgemahlet gesehen.

ANACLERIO. Kunten sie niemand um Hülffe anruffen?

ARCOS. Ich habe dem Herrn Schloß-Hauptmann meine Noth geklaget / ob es was helffen wird / dasselbe mag sich[151] ausweisen. O ist dieses die unglückselige Stunde / daß ich am hellen lichten Tag ein Gespenste sehen soll?

LEONISSE. Mir wird recht bange dabey.

ARCOS. Ach Frau Mutter / da ist das böse Ding / sie lasse mich nur an einen sichern Winckel verborgen seyn.


Quelle:
Christian Weise: Masaniello. Stuttgart 1972, S. 151-152.
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