[154] Martin mit vorgebundenem Lederschurz, kommt aus dem Ratskeller, dessen Eingang sich zur Seite der Laube am Rathause befindet, zu den vorigen.
MARTIN lüftet die Kappe. Gott zum Gruß die gestrengen Herr'n; gilt die Ehre mir?
PERWENITZ zu Rieneke. Seht, Ihr Herr'n, das ist Meister Martin, unsres Rates Küfer und Kellermeister. Hat einen Keller, seht Ihr, liegt dicht an der Spree und kommt Euch doch kein Tropfen Wasser hinein.[154]
MARTIN. Hängt Euer Insiegel an das Wort, Herr Burgemeister, Ihr habt kein wahreres noch gesprochen.
PERWENITZ. Von seinem Keller könnt ich Euch Dinge erzählen – es hat Leute gegeben, die zu Ostern hinuntergestiegen sind und als sie herauskamen, läutete man zu Pfingsten. Meister Martin, nun sollst du zeigen, was du kannst: hier sind zwei Herren aus dem Morgenland, von Oderberg, verstehst du? Wo die Fässer entlang geschwommen kommen mit dem süßen Wein aus Ungarland.
MARTIN. Könnt Ihr haben bei mir. Kaiser Siegmund auf der Burg zu Ofen trinkt keinen besseren. Aber du meine Güte, da stehen die gestrengen Herren sich die Beine in den Leib! Klatscht in die Hände, nach dem Keller gewandt. He! He! He! Stühle herbei! Bänke und Tische! Sitzen die Gestrengen hier draußen?
PERWENITZ. Hier draußen, das versteht sich.
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