Elfter Auftritt

[78] George, Aubry zu seiner Linken.


GEORGE. Gut, daß ich Euch noch finde, gnäd'ger Herr! Ach, nehmt Euch meiner an!

AUBRY. Was hast du, George?

GEORGE. Wenn Ihr doch den gnäd'gen Herrn bereden könntet, mit Euch nach Davenaut zurückzukehren. Er zerstört mir meine ganze Hochzeitsfreude, er ist immer um meine Braut, spricht und tanzt beständig mit ihr; und sie thut auch, als wenn ich gar nicht auf der Welt wäre, und ist so freundlich gegen ihn, als wäre er der Bräutigam. Die jungen Burschen foppen mich schon damit, allen Hochzeitsgästen diene ich zum Gespötte; ich ertrage es nicht länger!

AUBRY. Unglücklicher! Und du verließest sie? Kehre[78] sogleich in den Saal zurück, verlaß deine Braut nie, hörst du? Nie, auch nicht auf einen Augenblick! Es ist das einzige Mittel, dich und sie vom größten Verderben zu retten.

GEORGE. Ihr macht mir Angst, gnäd'ger Herr! Ihr glaubt doch nicht, daß er sie wirklich verführen würde?

AUBRY. Frage nicht, geh' schnell hinein zu ihr! Ich eile nach Davenaut zurück! Gott! Gott! wie wird das enden!

George eilt ab nach rechts vor der Terrasse.

Aubry geht ab nach links vor der Terrasse.

Lord Ruthwen kommt nach einer Pause mit der sich etwas sträubenden Emmy im rechten Arm von rechts vorn.


Quelle:
Heinrich Marschner: Der Vampyr. Dichtung von Wilhelm August Wohlbrück, Leipzig [o. J.], S. 78-79.
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