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Zur 2 Einteilung.
Dieser gefährliche Staffeltag des 63 seiner Krankheit.] Die Lehre von den Wechsel- oder Staffel-tagen hat nicht allein Hippokrates und Galenus kurtzbündig /sondern auch der berühmte Artzt und Lehrer auf der Hohen Schuhle zu Helmstet / Jakob Horst / in seinem Berichte von gemeldten Tagen / wie auch Mohnden /und Jahren an den Freiherrn zu Waldstein / damahligen Landeshauptman in Mähren / ausführlich beschrieben. Daß aber diese Lehre sich selbst auf das Wort GOttes gründet / sehen wir daraus / daß GOtt auf den siebenden Tag der Schöpfung gefeiert / und ihn auch den Menschen iederzeit zu feiern befohlen. Ja wir sehen / daß / durch seine Schikkung / auf den vierzigsten Tag die grössesten Veränderungen in der Welt vorgefallen: nähmlich bei der Sündfluht / die auf den vierzigsten Tag sich geendet / wie auch bei dem Fasten unsers Heilandes / der / in der Wüste / vierzig Tage gefastet / auch am vierzigsten Tage nach seiner Auferstehung wieder gen Himmel gefahren. Eine solche Veränderung fiel auch vor im vierzigsten Jahre nach dem Auszuge des Volkes GOttes aus Egipten. Der itztgemeldte Galenus schreibet / unter andern /daß er die Veränderung oder Abwechselung der Krankheiten von Jugend auf bis in sein höchstes Alter fleissig in acht genommen / und befunden / daß zwar alle und iede Tage die Krankheiten sich verändert /und in etlichen mehr / in andern weniger / auch in etlichen zur Verbesserung / in andern zur Verschlimmerung. Aber auf den zwölften Tag hette sich die Krankheit nicht verändert / und auf den sechszehenden niemahls: welches auch Diokles und Archigenes angemärket. Daß aber der Wechsel oder die Veränderung der Krankheit auf gewisse Tage / die man aus der Erfahrung für[611] Wechseltage zu halten pfleget / sich oftmahls nicht begiebet / dessen ist die Uhrsache entweder der Artzt / oder der Kranke selbst: wan sie den Lauf der Natur / jener durch unzeitige Artzneien / dieser durch Nachlässigkeit / indem er dem heilsamen Rahte des Artztes zu folgen nachlässet / oder durch Unbehuhtsamkeit / indem er sich / bei euserlichen Zufällen / zu sehr bewägen / ich wil sagen / zur Schweermuht / zum Schrökken / zum Zorne / und zu dergleichen heftigen Gemühtsbewägungen zu sehr treiben und reitzen lesset / dergestalt verhindern und gleichsam irre machen / daß sie / in ihrer ordentlichen Würkung stutzig gemacht / dasselbe / was sie gern wolte / nicht zu verrichten vermag. Und eben daher komt es / daß die Krankheiten / wan ihre Veränderung an solchen Wechsel-tagen auf gemeldte Weise verhindert wird / sich verlängern / ja in eine langwierige Lungen- und Wasser-sucht / oder dergleichen gefährliche Zufälle / wo nicht gar ein schnäller Tod folget / ausschlagen.
Zur 3 Einteilung.
Dieses drei und sechszigste Lebensjahr ist das allergefährlichste.] Wie das 7, 14, 17, 20, 27, 34, 40, 60, und 80 Jahr / so auch der 7, 14, 17, 20, 27, 34, 40, 60, und 80 Mohnd / und der 4, 7, 9, 11, 14, 17, 20, 27, 34, 40, 60, 80, und 120 Tag für guhte Wechseljahre / Mohnden / und Tage gehalten werden; also helt man hingegen das 3, 6, 63, und 66 Jahr / wie auch eben diese Mohnden / und Tage für die allerärgesten der bösen Wechseljahre / Mohnden und Tage. Was das 63 Lebensjahr betrift / welches / nach der Rechnung des Diokles / und Archigenes / die Galenus längst widerlegt / sonsten das rechte guhte Wechseljahre sein solte; dieses ist darüm das allerschlimmeste Stufen- oder Staffel-jahr des Menschlichen Lebens /daher es auch Galenus / eben wie das dritte / und sechste / ja sechs und sechszigste / einen Wühterich des Lebens genennet: weil der 63 Tag / in der zehenden Woche nach der Aertzte rechter Rechnung / der dritte Tag ist / oder weil es das dritte Jahr / wie Jakob Horst redet / in der zehenden Woche ist. Dan was sich[612] in diesem 63 Jahre / Mohnden / oder Tage Böses reget / oder wechseln wil / das wechselt oder reget sich zur Unzeit: welches die große Mänge des Unflahts im menschlichen Leibe veruhrsachet. Daher müssen auch die meisten / die in diesem Jahre krunken / die Zeche bezahlen; wie Gellius / im 7 Hauptst. des 15 Buches seiner Attischen Nächte / da er auch des Keisers Augusts gedenket / angemärket.
Zur 6 Einteilung.
Entweder zum Guhten / oder Bösen verändert.] Doch mehr zum Guhten; weil diese zwei Jahre / Mohnden /oder Tage unter die guhten Wechseljahre / Mohnden /oder Tage gehören: Die wir / weil sie guht und glüklich seind / schlechthin Wechseljahre / Wechselmohnden / und Wechseltage / CRITICOS oder DECRETORIOS; die andern aber / welche gefährlich / und böse seind / Stufen- oder Staffel-jahre / Stufen- oder Staffel-mohnden / und Stufen- oder Staffel-tage / CLIMACTERICOS, oder SCALARES, eigendlich zu nennen pflegen.
Zur 10 Einteilung.
Der 40 Tag nach der Gebuhrt.] Kornelius Zelsus schreibet hiervon im 1 Hauptst. seines 2 Buches also: mit allen Kindern ist es gefährlich üm den 40 Tag nach der Gebuhrt; darnach üm das siebende Jahr ihres Alters und zuletzt üm das vierzehende.
Zur 11 Einteilung.
Dieses 63 Jahr / so auch der 63 Mohnd / und Tag des Menschlichen Lebens / ja selbst der 63 Tag der Krankheit / ist auch gewislich am allergefährlichsten. Hiervon schreibet Levien Lemnius / oder vielmehr aus ihm Jakob Horst / in dem verhochdeutschten Werke von den verborgenen Wundern der Natur /also: wie das 3 Jahr / mit dem 6, das gefährlichste in der ersten Woche / also ist auch in der zehenden Woche das dritte / weil es zum zehenden mahle wiederkomt / zehen mahl ärger. Dan die ersten drei Wochen machen (nach seiner[613] Rechnung) zwanzig Tage /die andern drei Wochen 40 Tage / abermahl drei Wochen 60 Tage. So fänget mit dem 61 Tage die zehende Woche sich an: und der 63 Tag / und Mohnd / wie auch das 63 Jahr seind eine der ärgsten / gefährlichsten / und unglüklichsten Wechsel- oder Stufen-zeiten / ja die allerschlimste; weil das 63 Jahr das dritte der zehnden Woche ist. Also ist auch das 66 Jahr / eben dieser Rechnung nach / das gefährlichste oder ärgeste; und alle beide seind als Wühteriche des Lebens zu halten / u.a.m. Was er alda von der unterschiedlichen Ausrechnung des 63 Jahres / Mohndes / oder Tages schreibet / kan alda in der Folge gelesen werden.
Zur 17 Einteilung.
Die erste Schicht / welche die Glüklichen Jahre begreiffet.] Hiervon handelt Wolfgang Hildebrand / im dritten Teile seiner natürlichen Kunstgriffe / oder im ersten seines Planetenbuches am 40 und 41 Blatte.
Zur 36 Einteilung.
Die verborgene Kraft der Siebenden Zahl.] Die Uhrsache dessen / daß die Siebende Zahl solche Kraft und Volkommenheit hat / ist nicht den sieben Irsternen /wie etliche wollen / sondern dem Schöpfer aller Dinge selbsten zuzuschreiben; weil Er sie geheiliget und gesegnet / indem Er den siebenden Tag der Schöpfung gefeiert / und ieder Woche siebenden Tag dem Menschen zu feiern befohlen. Daher pfleget auch die heilige Schrift / wan sie eine volkommene Zahl nennen wil / die Siebende zu gebrauchen: als wan sie saget / dem Nächsten solstdu vergeben nicht siebenmahl / sondern siebenzig mahl sieben mahl: wie auch im andern Hauptst. des 1 Buchs Samuels / da Hanna in ihrem Gebähte spricht / bis die Unfruchtbare Sieben gebähre: darnach im 110 Harfenliede Davids / Sieben mahl habe ich Dich im Tage gelobet: und dan im 26 Hauptst. der Sprüche Salomons / ein Narre ist weiser in seinen Gedanken / als sieben / die vernünftigen Bescheid geben. Auch[614] musten die Aussetzigen / nach ihrer Reinigung / noch sieben Tage eingesperret bleiben. Als Noah am 40 Tage / da die Sündfluht ablief /einen Raben / und darnach eine Tauben flügen laßen /und die Taube / weil sie nicht fand / da ihr Fuß ruhen konte / wiederkahm; da lies er am siebenden Tage darnach abermahl eine Taube flügen / die kahm gegen Abend wieder / mit einem Oehlblatte im Schnabel. Aller Geschlächter vom Abraham bis auf David waren zweimahl sieben / das ist vierzehen. Soviel Geschlächter zehlete man auch von David bis auf die Babilonische Gefängnis: und wieder so viel von dieser Gefängnis bis auf den Heiland der Welt. Ja Josef muste zweimahl sieben / das ist vierzehen Jahre lang im Gefängnisse sitzen / ehe mit ihm so eine große Veränderung / die ihm die zweimahl siebende Zahl brachte / vorfiel / daß er zum Schaltkönige des Egiptischen Reichs erkohren ward. Dieses Josefs Vater /Jakob / dienete dem Laban üm seine Tochter Rahe ebenmäßig zweimahl sieben Jahre; wie Moses / im 29 Hauptst. seines 1 Buches / bezeuget. Dergleichen Beispiele von der siebenden Zahl haben wir noch vielmehr in der Heiligen / ja selbst in andern Weltlichen Schriften: daraus dan zu schlüßen / daß GOtt diese Zahl gar sonderlich / und vielmehr / als andere / geheiliget / gesegnet / und ihr eine so gar grosse Kraft unerforschlicher Weise mitgetheilet / daß sie noch itzund dem Menschen in Krankheiten und andern Dingen gemeiniglich große Veränderungen zum Guhten und Bösen / doch mehr zum Guhten / mitbringet. Hierher gehöret / was Galenus / im 6 Hauptst. seines 2 Buchs von den Wechseltagen / bezeuget / wan er also schreibet: ich habe gesehen / daß in einem Sommer / da hitzige schnälle Krankheiten sich euserten /400 Kranke am 7 und 9 Tage der Krankheit alle miteinander ihren Wechsel bekommen / und ein guhtes Ende gehabt / oder zur Gesundheit gelanget. In andern Jahren befand ich / daß viele / durch Nasebluhten / etliche am 7, andere am 9, wieder andere am 14, auch wohl am 20 Tage volkömlich gesund worden. So habe ich auch im Herbste wahrgenommen / daß alle Kranke / welche gestorben / auf den 6 Tag den bösen Wechsel bekommen / und an diesem Tage das Leben eingebüßet.[615]
Zur 38 Einteilung.
Weil Lamech / des Metusaels Sohn.] Dieser Lamech ist auch des Tubalkains Vater: der ein Meister war in allerlei Ertz- und Eisen-werke / und von den Heidnischen Dichtern Vulkan / welches sie aus Tubalkan gebildet / wie ich im 2 Hauptstükke meines Egiptens /ausführlich erwiesen / benahmet wird. Seine Geschicht erzehlet Moses / im 4 Hauptst. seines 1 Buches / mit kurtzen Worten also: Lamech sprach zu seinen Weibern / der Ada / und Zilla: ihr Weiber Lamechs / höret auf meine Rede / und märket / was ich sage. Ich habe einen Man erschlagen / mir zur Wunde / und einen Jüngling / mir zur Beule / u.s.f. Andere aber / als Hieronimus / in unterschiedlichen. Schriften / Augustien / im 17 Hauptst. des 15 Buches von der Stadt GOttes / Abulensis / im 1 seiner Zeitbücher /wie auch Tostatus / Lipomanus / Rabanus / Liranus /Kajetanus / Pierius / Delrio / und mehr dergleichen Schreiber / erklähren sie / aus den Geschichten der Ebräer / folgender Gestalt: Lamech ging einesmahls auf die Jagt / in einen Wald; dahin seines Großvatern Großvater Kain / entweder einen Lustwandel zu tuhn / oder aber im kühlen Schatten der Beume sich zu erfrischen / begeben hatte. Als nun des Lamechs Handleiter / oder Waffenträger / welcher Tubalkain / des Lamechs Sohn sol gewesen sein / das Gereusche der Streucher / das Kain machte / vernahm; da deutete er dem Lamech an / daß alda ein Wild vorhanden: und Lamech richtete seinen Pfeil nach dem Gereusche zu /und erschos also den Kain. Sobald er aber erfuhr /daß ihn sein Waffenträger fälschlich berichtet / ergrimte er dermaßen / daß er ihn mit dem Bogen / oder einem Stokke straks erschlug. Wiewohl Teodoretus diese Erklähr- oder Erzehlung / in seinem 44 Hauptst. für ein Mährlein der Ebräer helt / so streitet sie doch nicht wider den Bericht des Moses: welcher die Begäbnisse der Gottlosen nur obenhin und mit gantz kurtzen Worten zu berühren pfleget. Aber hiervon wird meine Egiptische Beschreibung / im 2 Hauptst. da ich / unter andern / erwiesen / daß Tubalkain oder Vulkan der erste König in Egipten vor der Sündfluht gewesen / ein mehrers berichten.[616]
Zur 51 Einteilung.
Diese böse Wechseljahre / wie auch Wechseltage.] Hierbei müssen wir auch erinnern von den Aertzten angemärket zu sein / daß im 8, 12, und 16 Tage /Mohnde / und Jahre so wohl des Menschlichen Alters / als der Krankheiten keine sonderliche Veränderungen vorzufallen pflegten. Und hieraus allein könte man den Unterscheid der Tage wider dieselben / welche nicht gestehen wollen / daß der Wechsel oder die Veränderung auf gewisse Tage / Mohnden / oder Jahre fället / behaupten.
Zur 68 Einteilung.
Sie war eben / als eine Turteltaube.] Diese hat ihren Nahmen bei uns so wohl / als bei den Lateinern / da sie TURTUR, und bei den Wälschen / da sie TORTORE oder TORTORA, wie auch bei den Franzosen / da sie TURTURELLE oder TORTORELLE heisset / vom traurigen Klange / den sie giebet / und durch den sie ihren Gatten zu suchen scheinet / bekommen. Die Ebräer nennen sie gleichfals תור THOR, von der Wurtzel תור THOR, welches so viel heisset / als er hat gesucht / nachgeforschet / nachgespühret durch einen Kreus: weil sie / mit ihrer kläglichen Stimme /ihren Turtelteubricht suchet / sonderlich / wan er toht ist. Daher sagt Tullius: TURTURES EREPTÂ COMPARE SEMPER GEMUNT, & CASTITATEM SERVANT, die Turteltauben / wan sie ihren Gatten verlohren / seufzen / und bewahren ihre Keuschheit allezeit: wie auch Virgiel / im 1 seiner Hirtengedichte:
NEC GEMERE AËREÂ CESSABIT TURTUR AB ULMO.
Zur 74 Einteilung.
Zwischen das Leuen- und Wage-gestirn.] Hier verstehen wir die Jungfrau oder das Frauengestirn / das / im so genenten Tierkreuse / zwischen dem Leuen / und der Wage stehet.
Zur 78 Einteilung.
Daß derselbe / der einen Menschen gestohlen.] Diese Satzung hat Moses im 21 Hauptstükke seines 2 Buches aufgezeichnet.[617]
Zur 124 Einteilung.
Niemahls war in Kedes.] So hies der schönen Naftalerin Gebuhrtsstadt / welche / neben Adama /Hama / Hazor / und andern Städten der Kanaaner /dem Stamme Naftali / durch das Loß / zugefallen; wie Josua / im 19 Hauptst. seines Buches / angezeiget.
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