Abriß

[27] Abriß ist die von der Preuß. Landesaufnahme eingeführte, von Gauß herrührende Bezeichnung für die punktweise Zusammenstellung der (Ausgleichungsergebnisse aller) Winkelmessungen, die auf den Punkten eines trigonometrischen Netzes ausgeführt worden sind. Der Punkt, auf den sich einer dieser Abrisse bezieht, wird oft als Abrißpunkt bezeichnet.

Gauß hat in seine Abrisse, vgl. z.B. [1], nur die ausgeglichenen Richtungen aufgenommen. Von den Bänden, in denen die Ergebnisse der preußischen Landestriangulation veröffentlicht sind, führen I bis VI und XI den Titel: »Polar-Koordinaten, geographische Koordinaten und Höhen«, die neuern Bände aber den Titel: »Abrisse, Koordinaten und Höhen«, vgl. z.B. [2]; hier sind in dem Abriß für jeden Punkt des Dreiecknetzes außer den ausgeglichnen Richtungen (wobei auch die Richtung für Nord angegeben ist, so daß man unmittelbar das Azimut jeder Richtung ablesen kann) auch die beobachteten Richtungen angegeben, ferner die Logarithmen der Entfernungen nach allen Zielpunkten vom Abrißpunkt aus, und in diesem Sinne ist dann auch sonst vielfach in der neuern geodätischen Literatur das Wort Abriß gebraucht, s. z.B. [3]. Die Abrisse der Kohlschütterschen Triangulierung in Deutsch-Ostafrika (als Beispiel einer weniger genauen neuern Triangulation) finden sich in [4].


Literatur: [1] Gauß, C.F., Werke, herausgeg. Ges. Wiss., Göttingen, 4. Bd., 1873, S. 449 u.s.w. – [2] Der neueste Band ist Teil XIX, Berlin 1902, vgl. das. S. III, Fußnote. – So vielfach bei [3], Jordan. Handbuch der Vermessungskunde, z.B. Bd. 3, 4. Aufl., Stuttgart 1896, S. 265, 289 etc. – [4] Mitteil. von Forschungsreisenden aus den Deutschen Schutzgebieten, Bd. 13, Berlin 1900, S. 332–342.

Hammer.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 27.
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