[121] Aktinometer, zunächst Name eines Apparats zur Bestimmung der Temperaturabnahme, welche die Erdoberfläche in wolkenfreien Nächten durch Ausstrahlung gegen den Weltraum erfährt.
In einem oben offenen, unten geschlossenen Metallzylinder ist durch eine Seitenöffnung ein Thermometer so angebracht, daß die das Quecksilber enthaltende Kugel sich ein wenig über der Mitte befindet und die Röhre horizontal liegt. Die Seitenwände und der Boden des Zylinders sind mit schlechten Wärmeleitern ausgekleidet, um die Zuleitung von Wärme zu verhindern. In hellen Nächten zeigt das Thermometer stets eine niedrigere Temperatur an, als sie die umgebende Luft besitzt, weil das Aktinometer durch Ausstrahlung fortwährend Wärme abgibt, ohne Ersatz dafür zu erhalten. Dieser Temperaturunterschied ist bei niedriger Lufttemperatur fast ebenso groß als bei hoher. Es ergibt sich daraus, daß bei niedriger Lufttemperatur eine nicht weniger starke Ausstrahlung gegen den Weltraum stattfindet als bei hoher. Die Beobachtungen mit dem Aktinometer deuten darauf hin, daß die Temperatur des Weltraums eine außerordentlich niedrige ist (vgl. Atmosphäre). Als Aktinometer werden auch von Balfour, Bunsen (Chlorknallgasaktinometer), Eder u.a. konstruierte Apparate zur Bestimmung der Intensität der photochemischen Wirkungen bezeichnet (vgl. Aktinoelektrizität).
Aug. Schmidt.