Allylsenföl

[152] Allylsenföl, Isothiocyansäureallylester, gewöhnliches Senföl C3H5NSC, ist der wichtigste Vertreter der Senföle und bildet den Hauptbestandteil des gewöhnlichen Senföls, das durch Destillieren von zerstoßenem schwarzen Senfsamen (Brassica nigra) mit Wasser gewonnen wird.

Es entsteht hierbei aus dem in dem Senfsamen enthaltenen myronsauren Kalium, indem letzteres bei Gegenwart von Wasser unter dem Einfluß eines gleichfalls vorhandenen Ferments, des Myrosins, in Traubenzucker, saures schwefelsaures Kali und Senföl zerfällt. Das reine Allylsenföl ist eine in Wasser wenig lösliche Flüssigkeit, die bei 148–152° siedet und das spez. Gew. 1,018–1,025 besitzt. Es riecht sehr stechend, reizt zu Tränen und zieht auf der Haut Blasen. Künstlich erhält man es durch Einwirkung von Jodallyl auf Rhodankalium oder Rhodansilber. Es ist das belebende Prinzip des Senfs, der als Würze zu Speisen Verwendung findet. In der Medizin wird das Allylsenföl wegen seiner blasenziehenden Wirkung als äußerliches Reizmittel benutzt. S.a. Aethylsenföl.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 152.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: