Anemometer [3]

[13] Anemometer sind in den letzten Jahren infolge der Wichtigkeit der Windmessungen für die Aeronautik und wegen ihrer Bedeutung für technische Zwecke vielfach ausgestaltet worden.[13]

Die Sang- und Druckanemometer eignen sich ihrer kleinen, dem Wind auszusetzenden Fläche halber #besonders für die Messungen in Röhren. Die Sonden, von deren Gestalt die Genauigkeit der Messungen besonders abhängt, haben eine weitgehende Durchbildung erfahren [1]. Das Prinzip hat auch zur Herstellung von Mikroanemometern Verwendung gefunden, bei denen dem durch ein geeignet geformtes Mundstück aus dem Gasströme entnommenen Drucke von einer in einem in verstellbarem Winkel gegen die Horizontale geneigten Wassersäule das Gleichgewicht gehalten wird, durch welche Anordnung bei nahe horizontaler Lage des Manometerrohres sehr große Empfindlichkeit erzielt werden kann. – Für meteorologische Zwecke werden fast nur noch Robinsonsche Schalenkreuze benutzt, die mit elektrischen Kontaktvorrichtungen zur Registrierung oder auch, auf Flugplätzen, zum Antrieb von weithin sichtbaren Zifferblättern mit Angaben der Windstärke und -Richtung gebaut werden. – Auf einer ganz neuen Methode beruht der von H. Gerdien [2] konstruierte Luftgeschwindigkeitsmesser, bei dem als Maß der Luftgeschwindigkeit die Temperatur eines vom strömenden Medium durchflossenen elektrisch geheizten Drahtgitters genommen wird, die man aus dem elektrischen Widerstande des Drahtes bestimmen kann. Man erreicht durch Verwendung seiner Gitterdrähte eine sehr kleine Einstellzeit, hat keinerlei mit Masse oder Reibung behafteten Teile innerhalb des Luftstromes und kann, da nur elektrische Messungen erforderlich sind, die Anzeigen des Instrumentes leicht auf größere Entfernungen übertragen.


Literatur: [1] S. die Kataloge über Anemometer von R. Fueß, Steglitz bei Berlin; Jules Richard, Paris; W. Schmidt, Beschreibung des Pressure-Tube-Anemometers von W.H. Dines. Meteor. Zeitschr. 1912, 29, 201. – [2] H. Gerdien, Der Luftgeschwindigkeitsmesser von Siemens u. Halske, A.-G. Verhandl. der Deutschen Physikalischen Gesellschaft 1913, 15, 961.

R. Ambronn.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 13-14.
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