[389] Ausblaseventile (Ausblasehähne) für Dampfzylinder und Schieberkästen befinden sich an der unteren Zylinderseite in der Nähe der Kolbenhubenden. Sie haben den Zweck, das im Zylinderinnern oder Schieberkästen sich ansammelnde Kondensationswasser zeitweise abblasen zu lassen.
Die Hahnkücken werden in der Regel mittels geeigneter Hebel und Stangen miteinander so verbunden, daß das Oeffnen und Schließen der Hähne gleichzeitig von ein und demselben Stande des Maschinisten aus bewirkt werden kann. Statt der von Hand zu bewegenden Ausblaseventile oder Hähne wird vielfach am Zylinder ein automatisch wirkendes Ventil eingeschaltet, das die beiden Zylinderseiten selbsttätig entwässert. Die Wirkungsweise des nebenstehend skizzierten Ventils ist folgende: Die beiden in dem Gehäuse A sitzenden Ventilkegel B und B1 flehen unter dem Einfluß des zweiarmigen Hebels C, der in seiner Mittellage beide Kegel geöffnet hält. Strömt nun auf der einen Zylinderseite (links) Frischdampf in den Zylinder ein, so preßt dieser den linksseitigen Ventilkegel B auf seinen Sitz, der zweiarmige Hebel C hebt dadurch den rechtseitigen Kegel B1 und das im Abdampf enthaltene Niederschlagwasser auf der rechten Zylinderseite, das der Kolben vor sich herschiebt, entweicht durch die vom Kegel B1 freigegebene Oeffnung, sei es ins Freie, in den Aufnehmer oder in den Kondensator. Durch den Kompressionsdruck bezw. durch den beim Hubwechsel auf der rechten Zylinderseite eintretenden Frischdampf schließt sich das Ventil B1 und das Kondenswasser tritt von der linken Zylinderseite um den angehobenen Ventilkegel B aus. Bemerkt sei, daß durch die an beide Zylinderenden nach dem Ventil anzuschließenden Rohrleitungen der schädliche Raum vergrößert wird; indessen ist der[389] entstehende Dampfverlust, besonders wenn das Ventil nur am Niederdruckzylinder angebracht ist, im Vergleich zu des dadurch beseitigten Gefahr eines Wasserschlages ohne Bedeutung.
G. Schwarz.
Lueger-1904: Ausblaseventile [2]