Bruchbau

[324] Bruchbau, selten angewendete bergmännische Abbaumethode (s. Abbau) im zusammenhanglosen Gebirge (rolliges Gebirge, Bruch).

Bruch entsteht beim Bergbaubetriebe zuweilen durch das Zusammenbrechen nicht genügend unterstützter bergmännischer Baue; auch alte Bergeversätze (s. Abbau) früheren Abbaubetriebes sind hierher zu rechnen. Beim Bruchbau (s. die Figur) ist im festen Nebengestein ein Schacht geteuft; von diesem aus werden in verschiedenen Richtungen und Sohlen Strecken nach den Bruchmassen hin getrieben und in diesen letzteren unter Anwendung von Getriebearbeit fortgesetzt (Bruchort), bis gewinnungswürdige Massen angefahren werden. Diese füllt man vor dem betreffenden Orte weg (s. Wegfüllarbeit), und es rollen beständig neue Massen nach, so daß vor demselben Orte oft jahrelang Bruchmassen fortgefüllt werden können. Hört das Hereinrollen gewinnungswürdiger Massen auf, indem an ihrer Stelle erzleere Massen angetroffen werden, so treibt man das Ort im Bruche weiter vor, bis an einer andern Stelle wieder in gleicher Weise abgebaut werden kann. Zuweilen kommt der Bruch zum Stehen, d.h. es verspreizen sich größere Stücke gewölbeartig. Man versucht dann durch Sprengarbeit an den Blöcken oder durch Beseitigung eines Teiles des Streckenausbaues, den Bruch wieder ins Rollen zu bringen. Die in verschiedenen Tiefen untereinander stattfindenden Betriebe müssen genügenden horizontalen Abstand voneinander behalten, da sonst die oberen Oerter durch die darunter befindlichen zu Bruche gebaut werden. Ein bekanntes Beispiel für den Bruchbau ist der Zinnerzbergbau zu Altenberg im sächsischen Erzgebirge; dort wurde bis zum 17. Jahrhundert Weitungsbau (s.d.) betrieben. Die so hergestellten Räume brachen wegen mangelnder Unterstützung nach und nach zusammen, und während an der Oberfläche eine trichterförmige Vertiefung von 60 m Tiefe und mehreren hundert Metern oberem Durchmesser (die Binge) entstand, bildeten die Reste der Zinnerzlagerstätte ein chaotisches Durcheinander von großen und kleinen Bruchstücken, untermischt mit mächtigen Blöcken, den Bruch.

Treptow.

Bruchbau
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 324.
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