Dampfholzschliff

[561] Dampfholzschliff (brauner Holzschliff), eine namentlich zur Herstellung von braunem Packpapier, dem sogenannten Leder- oder Lignitpapier, verwendete, aus zerfasertem, gedämpftem Holze bestehende Masse.

Sie wird in der Weise hergestellt, daß man aus mittels Kreissägen kleingemachtem Holz durch Dämpfen unter einem Druck von 4–6 Atmosphären in 8–14 Stunden in einem (gewöhnlich stehenden) Kessel und durch darauffolgendes Kochen das Lignin vollkommen löst und entfernt und demzufolge mittels des nun folgenden Zerfaserns des Holzes weiche, biegsame, leicht verfilzbare, längere Holzfasern erhält, die für sich ohne Beimengung von Hadernzeug zur Herstellung eines Papieres geeignet sind. Da sich in den Kochern auch Ameisensäure bildet, müssen diese im Innern mit einem gewöhnlich aus Kupfer bestehenden Ueberzuge versehen werden. Die Konstruktion der Kocher ist überhaupt der wichtigste und schwierigste Teil des Betriebes, da die Anwendung des gegen chemische Einflüsse widerstandsfähigeren Gußeisens wegen der hohen Innenspannung nur unter besonderen Sicherheitsmaßregeln zulässig ist. Als Rohmaterial wird Fichten- und Kiefernholz verwendet, das in vielen Fällen zuerst gedämpft, dann zu Würfeln zerschnitten, in Kollermühlen zerkleinert und endlich im Raffineur verfeinert wird. Je nachdem die Zeit des Dämpfens geändert wird, zeigt auch der Stoff verschiedene Nuancen von Braun. S.a. Holzzeug.


Literatur: Dropisch, B., Holzstoff und Holzcellulose, 1877, S. 67; Hoyer, E. v., Die Fabrikation des Papiers, Braunschweig 1887, S. 181; Schubert, Die Holzstoff- oder Holzschlifffabrikation, 1898, S. 86.

Maxim. Kraft.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 561.
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