Eisenverbindungen

[370] Eisenverbindungen (Ferroverbindungen), in der Färberei und Druckerei, bilden die Grundlage für zahlreiche und wichtige Farben auf allen bisher in Verwendung gekommenen Spinnfasern.

Zum Beizen der Seide verwendet man entweder das essigsaure Eisenoxydul als Flüssigkeit von 3–8° Bé, die »Schwarzbeize«, oder das basisch schwefelsaure Eisenoxyd in einer Stärke von 20–30° Bé. Ersteres dient zur Herstellung von »Schwerschwarz«, letzteres als Beize für dunkle bis schwarze Farben.[370]

Zum Beizen der Wolle dient der Eisenvitriol, dessen Spaltung im Beizbade unter Abscheidung von basisch schwefelsaurem Eisenoxyd durch Zugabe von Oxalsäure oder Weinstein verhindert wird. Die gebeizte Wolle ist weiß bis elfenbeinfarben und enthält das Eisen wahrscheinlich als metallorganische Verbindung.

Das Beizen der Baumwolle geschieht hauptsächlich zum Schwarzfärben mit Blauholz und zur Erzeugung von Alizarinviolett und Dinitrosoresorzingrün. Dazu benutzt man entweder holzessigsaures Eisen oder basisch schwefelsaures Eisen von 31/2° Bé.

Im Kattundruck wird am meisten das essigsaure oder holzessigsaure Eisenoxydul angewendet. Die Befestigung von Eisenbeize für das Färben der Baumwolle mit Alizarin mittels arsensauren Natrons wird auf die Bildung unlöslichen arsensauren Eisenoxyds in der Faser zurückgeführt.


Literatur: Knecht, Rawson und Löwenthal, Färberei der Gespinstfasern, Berlin 1900/01; Ganswindt, Moderne Färberei, Leipzig 1903; Lauber, Handbuch des Zeugdrucks, Leipzig 1901.

R. Möhlau.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 370-371.
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