Emailfarben

[442] Emailfarben, Bezeichnung für immer ausgedehnter verwendete Anstrichfarben, die gleichzeitig Farbe und Glanz geben, also eines besonderen Lacküberzuges nicht bedürfen.

Sie kommen als schnell trocknende (spirituöse) und langsam trocknende (fette) in den Handel, haben eine ausgezeichnete Anwendungsfähigkeit – in allen Gewerben, in der Industrie, dem Haushalt, und sind ganz besonders geeignet als Wandanstriche in Bierbrauereien, Trinkhallen, großen Arbeitsräumen, Spitälern u.s.w. – überhaupt überall dort, wo auf Undurchlässigkeit des Anstriches und auf leichtes und rasches Reinigen desselben Wert gelegt wird, da Sporen und Keimen der Boden entzogen werden soll, auf dem sie weiterleben. Sie werden in allen beliebigen Farbentönen geliefert, und es sind namentlich die spirituösen Emailfarben – auch kurzweg Emails genannt, obwohl sie mit den wirklichen Emails nichts als die glatte Fläche und den Glanz gemein haben –, welche wegen ihres sofortigen Trocknens, ihrer Geruchlosigkeit sofort nach dem Anstrich und Unempfindlichkeit gegen schwache Laugen und Säuren, gegen Terpentinöl, Benzin, Schmieröl u.s.w. besonders häufig angewendet werden. Langsam trocknende Emailfarben bestehen aus Harzlösungen (Dammar, Kopal, Harzsäureester mit Leinöl und Terpentinöl), mit beliebigen Farbkörpern zusammengerieben; spirituöse Emails aus besonders zusammengesetzten, äußerst elastischen und widerstandsfähigen Lösungen gewisser Harze in Alkohol und andern Lösungsmitteln. Zu beiden Arten werden nur giftfreie Farben benutzt. Desinfizierende Emails beruhen auf derselben Basis, erhalten jedoch einen gewissen Zusatz von Borsäure, Salicylsäure, Karbolsäure und andern desinfizierenden Substanzen und werden besonders als Wandanstrich in Spitälern, Schlachthäusern u.s.w. empfohlen.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 442.
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