Exzenter [2]

[524] Exzenter. Die Exzenter sind nur für einen geringen Hub, wie er bei Schiebern, Speisepumpen, auch Luftpumpen, ferner bei Schaltklingen, Preßklötzen u.a. vorkommt, geeignet, weil die Scheiben sonst zu groß werden und die Reibung an ihrem Umfang zu bedeutend anwächst.

Einfach, aber teuer ist es, die Scheiben mit der Welle aus einem Stück zu schmieden. Mein sind gußeiserne Exzenterscheiben einteilig auf die Welle geschoben oder zweiteilig aufgesetzt und durch eingeschraubte Bolzen mit Querteilen verbunden (s. die Figur S. 525).

Die kleinste Entfernung des Scheibenrandes von der Welle (deren Durchmesser d sei) beträgt für gußeiserne Scheiben etwa 0,1d + 0,2ρ + 1 cm; für schmiedeeiserne Scheiben etwas weniger. Dieses Maß ist mitbestimmend für den Scheibendurchmesser D bei gegebener Exzentrizität ρ; es verschwindet bei angeschmiedeten Exzentern, so daß diese kleiner werden. Eine seitwärts an der Scheibe angegossene Nabe oder das Zusammengießen des Vorwärts- und Rückwärtsexzenters bei Umsteuerungen erlaubt eine Verkleinerung jenes Maßes. Die Breite b der Lauffläche beträgt ungefähr 0,15 D und ist nach der Stangenkraft Q kg, zur[524] Verhütung des Warmlaufens, so zu bemessen, daß die spezifische Reibungsarbeit fpu das Maß 0,5 nicht überschreitet. Setzt man den Flächendruck p = Q/bD in kg/qcm und die Geschwindigkeit des Bügels auf der Scheibe u = π D (cm) n/60 · 100 und für Bügel mit Weißmetall- oder Rotgußfutter den Reibungskoeffizienten f = 0,05, so folgt b = Qn : 20000; für Gußeisen auf Stahl mit f = 0,10 aber b = Qn : 10000. Dabei soll p im ersten Fall auf 20, im zweiten auf 10 kg/qcm beschränkt bleiben. Rings um die Scheibe laufende – vorspringende oder einspringende – Ränder von 10–20 mm Höhe verbreitern die Scheibe auf etwa 0,2D und sichern den Bügel gegen seitliche Verschiebung. Das erfordert zweiteilige Exzenterbügel. Beide Teile der Bügel werden mittels zweier, an der Fuge scharf eingepaßter Schrauben und mit Zwischenlagen von messingenen Paßstücken so angezogen, daß sie nicht klemmen. Die Schraubenstärke beträgt näherungsweise d = √bcm und wird so berechnet, daß die Zugkraft 1/2Q den Kernquerschnitt 1/2d2 auf etwa 200 kg/qcm beansprucht. Damit sich der Bügel nicht wie ein Bremsband um die Scheibe schlinge, berechnet man ihn auf Biegung mit nur 300 kg/qcm für Schmiedeeisen oder 150 kg/qcm für gußeiserne Bügel, wobei das Moment zu 1/2 Q mal etwa 0,3 vom Abstand (1,1D + d), der bei beiden Bügelschrauben anzunehmen ist. – Ueber »unrunde Scheiben« s. Zeitschr. d. Vereins deutscher Ingen. 1905, S. 1581, und Leist, Die Steuerungen der Dampfmaschine, 2. Aufl., Berlin 1905.

Lindner.

Exzenter [2]
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 524-525.
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