Farbenreibmaschine

[616] Farbenreibmaschine, bestimmt, die zum Malen und Anstreichen benutzten Farben mit dem Bindemittel innig zu vermischen und das Gemisch so zu verfeinern, daß es eine äußerst zarte Salbe darstellt, in der keinerlei Körnchen wahrnehmbar sind, ist an die Stelle der früher gebräuchlichen Farbreibplatten getreten, die mit Aufwand von viel Zeit und Kraft nur geringe Mengen fertiger Farbe zu liefern vermochten.

Die Farbenreibmaschinen lassen sich nach der Art und Weise, wie die Verreibung erfolgt, in verschiedene Grundsysteme einteilen, und zwar findet das Verreiben statt: 1. Zwischen zwei schiefgestellten, gezahnten Flächen, von denen die eine feststeht, während die andre sich in kreisförmiger Bewegung um ihre Achse befindet (Konusmühlen, Trichtermühlen). 2. Zwischen zwei flachen, gerippten Platten, die beide sich in umgekehrter Richtung (exzentrisch) bewegen (Teller- oder Bogardusmaschine). 3. Zwischen einem System rotierender, über- oder nebeneinander gelagerter, teilweise auch nach seitwärts sich verschiebender rotierender stählerner oder granitener Walzen (Walzenmaschinen). Die Maschinen der Kategorie 1, aus Eisenguß mit stählernen, Rotguß- oder Porzellanmahlteilen (letztere, um weiße Farben nicht durch das Eisen zu beeinflussen), haben sich vermöge ihrer Billigkeit (sie kosten je nach Größe zwischen 9 ℳ. und 100 ℳ.) und großen Leistungsfähigkeit (20–500 kg Bleiweißölfarbe) auch in den kleinsten Malerwerkstätten Eingang verschafft, sind leicht in Betrieb zu setzen, erfordern[616] keine subtile Behandlung und liefern ein ziemlich seines Mahlgut. – Die Tellermaschinen (Preis ca. 350 ℳ. bei ca. 40 cm Tellerdurchmesser) ermöglichen die Herstellung äußerst feingeriebener Farben, bedürfen aber ziemlicher Kraft und liefern weit geringere Mengen als die Konusmühlen; auch sind sie, weil die Teller der Luft zugänglich sind, für schnelltrocknende (z.B. spirituöse) Farben wegen der Verdunstung weniger geeignet. – Die Walzenmaschinen, die in sehr verschiedenen Dimensionen für Handbetrieb (von 150 ℳ. an) und für Maschinenbetrieb (von 400 ℳ. bis 2500 ℳ.) in deutschen, französischen und englischen Maschinenfabriken gebaut werden, dienen hauptsächlich für Buchdruckfarben, die vermöge ihrer Zähigkeit große Kraft erfordern, und für Bewältigung großer Mengen von Oelanstrichfarben; sie liefern bis zu 300 Kilo Buchdruckfarben und bis zu 800 Kilo in Oel dick geriebenes Bleiweiß. Die großen Walzenmaschinen werden auch gleichzeitig mit Mischmaschinen versehen, die das Mahlgut den Walzen nach Bedarf automatisch zuführen, so daß für die Bedienung ein Mann genügt. – Die Feinheit des Mahlguts wird bei allen drei Kategorien durch eigne Stellvorrichtungen reguliert.

Andés.

Fig. 1.
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Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3.
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Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 616-617.
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