[618] Farbholzextrakte, die wässerigen Auszüge der Farbhölzer (s.d.), die in den Farbflotten direkt Verwendung finden oder, falls sie in den Handel gebracht werden und zur Herstellung von Druckfarben dienen sollen, durch Eindunstung konzentriert werden.
Sie sind entweder Flüssigkeiten, teils von 1030° Bé Stärke, teils von sirupartiger Konsistenz, oder feste, amorphe Massen in Stück- und Pulverform. Außer dem Farbstoff oder der chromogenen Substanz enthalten sie alle im Holz befindlichen, wasserlöslichen Stoffe, und da sie vor der Verwendung nicht filtriert zu werden pflegen, meist auch einen Teil der unlöslichen Verbindungen, harzartige Körper, ätherische Oele u.s.w. Zur Fabrikation der Extrakte werden die Farbhölzer erst auf der Farbholzraspel (s.d.) zerkleinert. Man erzielt dadurch eine lockere Masse, die der Auslaugung durch Wasser nun leicht zugänglich ist. In neuerer Zeit sind zum Extrahieren der Farbhölzer in größeren Etablissements besondere Farbholzkocher in Anwendung gekommen. Die erhaltenen Auszüge werden, wenn sie nicht sofort zum Färben Verwendung finden, zweckmäßig durch Eindampfen im Vacuum bis zu einer bestimmten Konzentration oder bis zur völligen Entfernung des Wassers in die Handelsform der Farbholzextrakte verwandelt.
R. Möhlau.