Gallowaydampfkessel

[240] Gallowaydampfkessel, nach dem Erfinder und Erbauer genannte Kessel mit sogenannten Gallowayröhren, die vermöge ihrer Konstruktion eine größere Heizfläche, lebhaftere Dampferzeugung und bessere Versteifung der Flammrohre haben als gewöhnliche Flammrohrkessel.

Die geschweißten Röhren (Fig. 1) sitzen in der Mitte eines jeden Schusses und sind um 60–70° gegen die horizontale Flammrohrachse geneigt. Die Stutzen sind konisch und mit umgebördelten Flanschen versehen. Der Durchmesser der unteren Flansche wird um einige Millimeter kleiner als die obere Oeffnung im Flammrohr gemacht, so daß der Stutzen durch letztere in das Flammrohr eingebracht werden kann. Die untere Flansche legt sich demnach gegen die innere, die obere gegen die äußere Oberfläche des Flammrohrs und wird mit demselben vernietet. Die Herstellung dieser Stutzen und das genaue Einpassen in die Flammrohre erfordert vorzügliches Material, gute Einrichtung der Kesselschmieden und erhöht den Preis der Kessel[240] gegenüber denjenigen mit glatten Flammrohren, welche Mehrkosten jedoch durch die bessere Ausnutzung der Heizgase, also größere Verdampfungsfähigkeit der Kessel dieser Bauart reichlich aufgewogen werden. Die mittleren Durchmesser der Gallowaystutzen werden etwa 1/5–1/4 des zugehörigen Flammrohrdurchmessers gemacht, ihr Abstand voneinander etwa 1,25–1,5 m. Geneigte Stutzen sind den lotrecht stehenden wegen der besseren Wasserzirkulation und besseren Berührung von den Heizgasen vorzuziehen. Ihre Anwendung ist nur empfehlenswert bei reinem Speisewasser und wegen der erschwerten Befahrung der Flammrohre nur bei größeren, nicht unter 700 mm messenden Flammrohrdurchmessern. A. Borsig hat die Nachteile der geraden Gallowayrohre zu umgehen gefacht durch Einführung gebogener, eingeschweißter Rohre nach Fig. 2, welche die Gase zwingen, auch den unteren Teil des Kessels zu bestreichen und die Flugasche aus dem Flammrohr mit fortzureißen. Erwähnt sei, daß der Original-Gallowaykessel am vorderen Ende zwei Flammrohre hat, in denen der Rost liegt, die in ein gemeinsames Rohr von elliptischem bezw. hufeisenförmigem Querschnitt übergehen, in dem meistens zwei, zuweilen auch drei Stutzen nebeneinander liegen.

G. Schwarz.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 1., Fig. 2.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 240-241.
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