Gebäudeverschiebungen

[307] Gebäudeverschiebungen wurden seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, nach dem Vorbilde amerikanischer Ausführungen, auch in Europa in großer Anzahl vorgenommen.

Das Verfahren besteht in der Herstellung von Balkenbahnen, die auf Schwellhölzern ruhen, und auf denen das vorher gehobene und auf Walzen gesetzte Gebäude mit Hilfe von Bewegungsantrieben[307] möglichst gleichmäßig und langsam fortbewegt wird (Fig. 1 und 2). Als Beförderungskraft können, in Form eines Zuges, Pferde am Göpel oder Erdwinden mit kräftigen Seilen oder Ketten, auch unter Verwendung von Flaschenzügen, in Frage kommen, während in Form eines Schubes hinter dem zu verschiebenden Gebäude wagerecht angeordnete, gegen ein festes Widerlager gestemmte, gleichzeitig in Tätigkeit gesetzte Schrauben angewandt worden sind. Sogar Türme und Schornsteine wurden auf diese Weise auf nicht unbeträchtliche Entfernungen verschoben. Beispiele und reichhaltiger Literaturnachweis finden sich in: L. v. Willmann, Maschinelle Hilfsmittel und Rüstungen für Hoch- und Brückenbauten, Kap. XII, S. 559, vom Handbuch der Ing.-Wissenschaften, IV. Teil, 3. Bd., 2. Aufl., Leipzig 1908.

L. v. Willmann.

Fig. 1., Fig. 2.
Fig. 1., Fig. 2.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 307-308.
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