[455] Getreidereinigungs- und -sortiermaschine, hat den Zweck, aus dem ausgedroschenen Getreide alle unbrauchbaren Teile zu entfernen und das gewonnene reine Gut zu sortieren, soweit dieses nicht schon in der Dreschmaschine geschehen ist.
Man unterscheidet Maschinen zum Trennen des Gutes nach' der Größe, Schwere und Form. Bei den meisten der Getreidereinigungsmaschinen sind mehrere dieser Einzelwirkungen vereinigt. Ueber Maschinen zum Entfernen der Grannen und Hülsen s. Dreschmaschine und Enthülser. Die Trennung nach der Größe allein wird durch Siebe erreicht, und zwar unterscheidet man feststehende Siebe, bei denen das Gut durch die eigne Schwere herunterrieselt, Rüttelsiebe, bei denen die Bewegung des Gutes über das Sieb durch Rütteln unterstützt wird, und Sortierzylinder oder Siebtrommeln, die sich um ihre schwach geneigte Längsachse langsam drehen und die kleineren Teile des Gemenges auf der unteren inneren Seite der Trommel allmählich durchlassen. Die Trennung nach der Schwere geschieht durch die Zentrifugalkraft (s. Getreideschleuder) oder einen Windstrom, der die spezifisch leichteren Staubteile, Hülsen,[455] brandige Körner u.s.w. weiter fortbläst als die schwereren. Zum Trennen nach der Form dienen die Ausleszylinder (Trieure) und Auslestücher.
Fig. 1 zeigt die gewöhnliche Anordnung einer Getreidereinigungsmaschine, bei der die Wirkungen der Rüttelsiebe und des Windstroms vereinigt sind. Das Gemenge fällt aus dem Aufgabetrichter auf den ersten Siebkasten, auf dem gleichzeitig die erste Trennung nach der Größe und das Wegblasen der Spreuteile u.s.w. durch den von den Ventilatorflügeln gelieferten Wind vor sich geht. Das gereinigte und vorsortierte Gut unterliegt dann noch einer weiteren Sortierung in dem zweiten Siebkasten. Die Siebe sind einzeln auswechselbar. Bei der Windfege »Triumph« von Gebrüder Röber, Wutha (Thüringen), werden die Getreidekörner durch ein besonders gerilltes Abfallbrett in dünner, ununterbrochener Schicht so gleichmäßig in den Bereich des Windstromes gebracht, daß sie von ihm lediglich nach der Schwere sortiert werden können Fig. 2 zeigt eine einfache Sortiermaschine mit Sortierzylinder von Mayer & Co., Kalk (Rheinland), und Fig. 3 zeigt die Wirkung des Trieurs, einer Trommel, die im Innern mit kugeligen oder eiförmigen Auskehlungen versehen ist, die so bemessen sind, daß die länglicheren Getreidekörner aus ihnen herausstehen und frühzeitig zum Hinunterfallen gebracht werden, während die runden (Rade-) Körner bis zu einer höheren Stelle des Umfanges mitgenommen werden und in die besondere (eventuell mit einer Transportschnecke ausgerüstete) Abführmulde fallen. Fig. 4 veranschaulicht die äußere Ansicht eines mit einem Sortierzylinder kombinierten derartigen Trieurs der letzteren Firma. Fig. 5 zeigt eine Rübenkernestoppelauslesemaschine von Gebrüder Röber, Wutha, mit zwei übereinander angeordneten quer bewegten, endlosen Auslestüchern. Die mehr runden reinen Rübenkerne rollen von dem Aufgabetrichter aus über das Tuch hinweg nach unten, während die Stoppeln u.s.w. infolge der größeren Reibung von dem Tuch seitwärts mitgenommen und über die letzte Walze abgeworfen werden. Mit einer gewöhnlichen Reinigungsmaschine kann ein Mann in der Stunde im Mittel 23 hl Gemenge reinigen [1]. Preise und Größenverhältnisse ergeben sich aus den Katalogen z.B. von Gebrüder Röber, Wutha, Mayer & Co., Kalk, Maschinenfabrik Krätzig & Söhne, Jauer, u.a.
Literatur: [1] Wüst, Landwirtschaftliche Maschinenkunde, Berlin 1889. [2] Perels, Handbuch der landwirtschaftlichen Maschinenkunde, Berlin 1880.
Wrobel.
Lueger-1904: Sortiermaschine