Gußgewölbe

[697] Gußgewölbe sind in Gestalt von Gewölben hergestellte Steindecken aus Beton. Die Herstellung hat stets auf einer vollständig eingeschalten Einrüstung[697] zu erfolgen, auf welcher der Beton in 10–15 cm dicken Lagen gleichmäßig ausgebreitet und festgestampft wird. Jede folgende Schicht wird in angenähert gleicher Stärke bis zur erforderlichen Dicke der Decke unter stetem Annässen aufgetragen.

In neuerer Zeit macht man vielfach von solchen Gußgewölben als Kappen auch unter Zuhilfenahme von Zwischenträgern aus Eisen Gebrauch. Streng genommen, hört jedoch bei allen derartigen Ausführungen der Begriff der »Wölbung« auf, da nach dem Erhärten des Mörtels die hergestellte Steindecke eine zusammenhängende feste Platte bildet, die, solange sie ihren Zusammenhang durch Sprünge oder Risse nicht eingebüßt hat, nur einen senkrechten Druck und keinen Schub auf die Widerlager ausübt.


Literatur: Breymann, Allgemeine Baukonstruktionslehre, Teil 1, Stuttgart 1879–80; Gottgetreu, Lehrbuch der Hochbaukonstruktionen, Teil 1, Berlin 1880, S. 211; Handbuch der Architektur, Teil 3, Bd. 2, Heft 3, Darmstadt 1893–95, S. 75 u. 551.

L. v. Willmann.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 697-698.
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