Hemmräder

[38] Hemmräder sind zwei ineinander greifende Zahnräder, bei denen die Zahnformen so gestaltet sind, daß die entgegenwirkende Kraft von dem getriebenen Rade auf das treibende Rad durch die feste Achse dieses Rades aufgehoben wird und eine Selbsthemmung eintritt, wenn die Kraftwirkung am treibenden Rade aufhört. Durch die Anwendung der Hemmräder bei Hebezeugen, Flaschenzügen und Winden wird vermittelst der Lastwirkung der Rückgang der Räder verhindert, so daß die Last in jeder gehobenen Höhe verbleibt, wenn die Kraftwirkung am treibenden Rade aufhört.

Zur Erläuterung dieser Hemmräder ist in der Figur das treibende Rad mit vier Zähnen, das getriebene Rad mit 26 Zähnen versehen, von denen drei Zähne gezeichnet sind. Treibt das vierzähnige Rad gleichförmig im Sinne des Pfeiles φ, so wird das 26 zähnige Rad von Zahn zu Zahn größtenteils gleichförmig bewegt, aber nur so lange, als die Zahnformen dies gestatten, denn zum Zwecke der Selbsthemmung müssen die Zahnformen an dem Kopfteile der Zähne von der für gleichförmige Bewegung richtigen Gestalt abweichen, damit in der gezeichneten Stellung der Räder der Zahn a des 26 zähnigen getriebenen Rades sich gegen den Kopf des Zahnes α des vierzähnigen treibenden Rades derart stützt, daß die Richtung ρ der rückwirkenden Kraft von dem getriebenen Rade durch die feste Achse Φ des treibenden Rades geht und diese Kraft von der Achse Φ aufgehoben wird. Demzufolge wird bei gleichförmiger Bewegung des treibenden Rades eine teilweise ungleichförmige Bewegung des getriebenen Rades eintreten, aber diese Ungleichförmigkeit der Bewegung ist bei Handhebezeugen ohne Nachteil. Die Hemmräder wurden zuerst von E. Brauer angegeben [1] und E. Becker hat die Anwendung derselben beim Flaschenzug mitgeteilt [2].


Literatur: [1] D.R.P. Nr. 5583. – [2] Becker, E., Flaschenzug mit E. Brauers patentierten Hemmrädern, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1879, Bd. 23, S. 451.

Burmester.

Hemmräder
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 38.
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