Hirnsches Gesetz

[65] Hirnsches Gesetz wurde mitunter nach Zeuner [1] die Annahme genannt, daß für überhitzte Dämpfe, insbesondere Wasserdampf, ebenso wie für die dem Boyle-Gay-Lussacschen Gesetze folgenden Gase bei isodynamischen Zustandsänderungen (s. Innere Arbeit) das Produkt aus Druck und Volumen konstant sei (p v = p1 v1), womit die isodynamische Kurve eine gleichzeitige Hyperbel wäre. Ueber die Stellung von Hirn zu dieser Annahme s. [5]. Neuerdings ist Callendar bei Aufstellung seiner Zustandsgleichung überhitzter Dämpfe [7] vom Hirnschen Gesetze ausgegangen [genauer von p (vσ) = p1 (v1σ)], worin jedoch das spezifische Volumen σ der Flüssigkeit im allgemeinen vernachlässigt wird. Diese Gleichung wurde bereits von Mollier [8] als Grundlage von Tabellen für technische Berechnungen gewählt. Vgl. Dampf, überhitzter, und Gase, gasförmige Körper.


Literatur: [1] Zeuner, Grundzüge der mechanischen Wärmetheorie, Leipzig 1866, S. 435. – [2] Weyrauch, Von den überhitzten Dämpfen, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1876, S. 1, 71. – [3] Zeuner, Ueber das Hirnsche Gesetz, ebend. 1877, S. 1. – [4] Weyrauch, Noch einmal die überhitzten Dämpfe, ebend. 1877, S. 241. – [5] Hirn, Sur un théorème relatif à la détente des vapeurs sans travail externe, Compt. rend. 1877, LXXXIV, S. 592, 632,680. – [6] Pauly, La chaleur, Paris 1892, S. 175. – [7] Callendar, On the thermodynamical properties of gases and vapours as deduced from a modified form of the Joule-Thomson Equation, with special reference to the properties of steam, Proceedings of the Royal Society 1900, LXVII, S. 266. – [8] Mollier, Neue Tabellen und Diagramme für Wasserdampf, Berlin 1906.

Weyrauch.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 65.
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