Inkrustationen

[197] Inkrustationen (Bronces incrustés), Verzierungen in Gold und Silber auf massivem Kupfer- oder Bronzegegenstand ausgeführt.

Der Auftrag des Metalles wird durch galvanischen Niederschlag bewirkt. Auf den in seiner äußeren Form fertig hergerichteten Gegenstand wird die Zeichnung in Wasserfarben, deren Körper aus Bleiweiß besteht, aufgetragen und die nicht damit bedeckten Teile der Oberfläche dann mit einem Firnis überzogen. Hierauf kommt der Gegenstand in verdünnte Salpetersäure, worin sich zunächst die Farbe löst und dann eine Aetzung des Metalles erfolgt, die man bis zu einer gewissen Tiefe vorschreiten läßt. Nach beendigter Aetzung wäscht man den Gegenstand in viel Wasser ab und bringt ihn sofort in ein Silberbad (oder Goldbad), in welchem durch die Wirkung des elektrischen Stromes die entblößten Stellen sich wieder mit Metall ausfüllen. Man entfernt nunmehr den Firnis vollständig und schleift die ganze Oberfläche glatt, so daß das gefüllte Ornament mit dem übrigen Körper, ohne überzustehen oder vertieft zu liegen, in einer Ebene verläuft. Die Konturen sind ziemlich scharf. Durch die nun folgende Bronzierung der Körperfläche wird der Ton des Goldes oder Silbers nicht geändert. Eine besonders schöne Wirkung wird noch dadurch erzielt, daß einzelne Teile der Körperfläche zwischen den Silberornamenten schwarz bronziert werden. Auf einem kupfernen Gefäß finden sich dann drei Töne, weiß und schwarz als Zeichnung und das angenehme Braunrot des Kupferoxyduls als Grund. Tessin du Motay stellt die mit Inkrustationen zu versehenden Stellen nicht allein durch Aetzung, sondern auch durch Prägen oder Pressung her. In diesem Falle können die Metalle, welche die Zeichnung vorstellen, vor oder nach der Pressung niedergeschlagen werden. Findet der Niederschlag vor dem Pressen statt, so müssen die beim Prägen verwendeten Stempel in ihrem Relief der größeren oder geringeren niedergeschlagenen Dicke der Metallschicht entsprechen.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 197.
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