Gold [1]

[585] Gold, gediegen, kristallisiert regulär in Oktaedern und Würfeln, meist jedoch als dünne Blättchen oder in gestrickten, moos-, draht- oder haarartigen Formen. Es zeigt einen hakigen Bruch, ist geschmeidig und sehr dehnbar (Blättchen von 0,0001 mm Dicke). Es enthält meist Silber in geringerer oder größerer Menge (1–40%), außerdem kleine Mengen von Kupfer, Platin, Eisen, Rhodium, Quecksilber, Wismut. Die gold- bis messinggelbe Farbe ist um so lichter, je höher der Silbergehalt ist; der Glanz ist lebhaft metallisch. In sehr dünnen Schichten wird es mit grüner oder blauer Farbe durchsichtig. Härte 2,5–3,0, das spez. Gew. schwankt zwischen 15,6 und 19,4; reinstes Gold: 19,37. Es schmilzt verhältnismäßig leicht bei etwa 1240° zu einer hellgrünen Flüssigkeit, zieht sich beim Erkalten stark zusammen und kann daher nicht in Formen gegossen werden. Seine Verbindungsfähigkeit mit andern Elementen ist gering, daher meist gediegen. Nur in Salpetersalzsäure (Königswasser) ist Gold löslich; Silber geht dabei in Chlorsilber über.

Das gediegene Gold tritt fast ausschließlich in sehr quarzreichen Gesteinen auf, z.B. in Quarzitschichten oder in Gängen von Milchquarz, und zwar vorwiegend nur in den ältesten und älteren Eruptiv- und Schichtgesteinen. Dieses Quarz-, Gang- oder Berggold (spez. Gew. 17,0–19,4) reichert sich bis zu 15 g pro 1 t Gestein an (Australien, Nordamerika). Häufig nimmt es nach[585] der Tiefe zu ab und macht hier Schwefelmetallen Platz. Zumeist wird es von Schwefelkies begleitet, dem es in der Farbe etwas ähnlich ist. In Ungarn tritt es in jungen Eruptivgesteinen (Trachyten) auf. Aus Quarziten und Quarz ist es durch deren Zerstörung in die sogenannten Goldseifen gelangt. Dies sind meist lockere, zuweilen auch feste Konglomerate und Sande. Fast alle gröberen Ablagerungen der großen Gebirgsflüsse führen Gold. Das meiste Gold (80–90%) wird aus sogenannten Goldseifen gewonnen (Seifengold). In manchen älteren schichtigen Quarzkonglomeraten tritt das Gold im Bindemittel der Quarzgerölle als sogenanntes Konglomeratgold bis zu 16 g pro 1 t auf (Transvaal). Hinsichtlich der Produktion stehen jetzt Südafrika, Australien und Nordamerika an der Spitze. Die jährliche Produktion betrug 1901 in Nordamerika 175000 kg, in Australien 116000 kg, in Afrika 15000 kg (1900 vor dem Transvaalkrieg rund 113000 kg) und insgesamt auf der Erde 1901 rund 400000 kg im Wert von rund 1060 Millionen Mark, 1903 im Wert von rund 1310 Millionen Mark. Seltenheit, Farbe, großer Widerstand gegen Säuren, starke Dehnbarkeit machen Gold zum wertvollsten Metall und deswegen geeignet zu Münzen und als Schmuck.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 585-586.
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