Karminlack

[384] Karminlack, aus der Kochenille (s.d.) hergestellte, in vielen Nuancen und Qualitäten unter verschiedenen Namen gleichen Zwecken wie Karmin dienende rote Körperfarbe.

Sie besteht aus einer Verbindung des Kochenillefarbstoffes mit Tonerde, vermengt mit mehr oder weniger überschüssiger Tonerde, um mehr Körper zu geben und die verschiedenen Farbenabstufungen zu erhalten. Häufig verwendet man geringere Kochenillesorten oder auch die bei der Karmindarstellung zurückgebliebene und nur zum Teil erschöpfte Kochenille, die noch 15–18% Farbstoff enthält, nebst den Mutterlaugen. Zur Darstellung bringt man Kochenille mit der Hälfte des Gewichtes Weinstein, in Wasser gelöst, zum Kochen und versetzt das Filtrat mit der 150 fachen Menge einer Lösung eisenfreien Alauns nebst einer kleinen Menge Zinnchlorür; es bildet sich ein Niederschlag, der als feinste Sorte gesammelt wird, während man die Flüssigkeit noch mit kohlensaurem Kali versetzt, den Niederschlag auswäscht und trocknet. Je nach dem Preis variiert der Tonerdegehalt; auch mit Stärke werden Karminlacke, um sie billiger zu machen, vielfach versetzt.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 384.
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