Kesselreinigung

[445] Kesselreinigung besteht in einer äußeren Reinigung der Kesselwände und Feuerzüge von Ruß und Flugasche, zu welchem Zwecke in den Zügen durch Türen, Klappen oder eingesetzte Steine verschließbare Reinigungsöffnungen vorhanden sind, und in einer inneren Reinigung von Schlamm und Kesselstein. Die Häufigkeit der letzteren hängt außer von der Beschaffenheit des Kesselspeisewassers und dem System des Kessels (ob Flammrohr-, Bouilleur-, Wasserrohr- oder Heizrohrkessel) von den gesetzlichen Vorschriften ab (s. Dampfkesselbetrieb, Bd. 2, S. 578).

Um den Kesselschlamm, den im unteren Teil des Kessels abgesetzten Niederschlag, von Zeit zu Zeit aus dem Kessel entfernen zu können, kann man entweder den Kessel abblasen oder sich eines selbsttätigen Apparates bedienen. Einen solchen Apparat letzterer Art stellt die nebenstehende Figur dar (Patent Derveaux, ausgeführt von H. Reisert in Cöln). Derselbe besteht aus einem auf dem Kessel oder einem Wandkonsol aufgestellten Schlammfänger D mit dem durch die Hähne N und f abschließbaren Schlammabflußrohr. Der Apparat ist durch zwei Rohre R und V mit dem Innern des Kessels verbunden, deren letzteres bis nahe auf den Kesselboden geführt und oben von einem Dampfumhüllungsrohr U umgeben ist, wodurch eine Wärmeausstrahlung der Wassersäule in V verhindert wird. Die Zirkulation erfolgt somit vermöge des verschiedenen spezifischen Gewichts der Wassersäulen in V und R R1 in der durch die Pfeile angedeuteten Richtung. Der durch den aufsteigenden Wasserstrom in V mitgerissene Schlamm setzt sich im Schlammsammler D am Boden ab; das Lufthähnchen X im oberen Rippenkörper C dient zum Entfernen etwaiger Luft aus dem Apparat und zur Kontrolle der Wirkungsweise desselben. Der in die (punktiert gezeichnete) Speiseleitung A B J S eingeschaltete Topf L Z dient zur Aufnahme von Lösungs- und Reinigungsmitteln (calcinierter und kaustischer Soda, Natronlauge oder dergl.) und zur Einführung derselben in das Speisewasser.

v. Ihering.

Kesselreinigung
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 445.
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