Kettentrommeln

[462] Kettentrommeln dienen zum Aufwickeln einer Krankette, möglichst mit nur einmaliger Bewicklung. Lange Ketten erfordern Friktionstrommeln, von denen sie nach einigen Umschlingungen sogleich wieder ablaufen; s.a. Kettennuß.

Die Trommeln der Kettenwinden, Fig. 1–3, nehmen die Kette in schraubenförmigen Windungen auf. Die für die aufrechten Glieder im Guß ausgesparte Furche dient dabei zur Führung bei seitlicher Ablenkung der Kette, die bis zu 1° zulässig ist. Den Kern der Trommel[462] mit schraubenförmiger Wulst nach Fig. 1 zu versehen entspricht nur dann dem Zweck, gleiche Wandstärke anzustreben, wenn er richtig in die Form gelegt wird. Die Trommeln erhalten D = 10 d – 20 d als Manteldurchmesser für die Ketteneisenstärke d, wobei (D + d)/2 der Lasthebelarm ist. Die Wandstärke wird 12–25 mm. Die Länge L der Trommel ergibt sich aus der aufzuwickelnden Kettenlänge H in Verbindung mit der Ganghöhe der Windungen von 3,5 d + 3–5 mm zu L = 1,2 H d/D, < 4 D. Vor der Endbefestigung der Kette (Fig. 3) soll möglichst ein Umgang stets aufgewickelt bleiben. An Bauwinden wählt man glatte Trommeln (ohne Rillen) mit Bordrändern, um verschieden starke Ketten und auch Hanfseile aufwickeln zu können, mit dem Manteldurchmesser D = 4 √Q + 10 cm für Q t Tragkraft der Winde, gegen 12 √Q + 10 cm für Drahtseile, und mit der Trommellänge 3 D – 4 D. Die Kette legt sich auf der glatten Trommel über Eck, wie bei Fig. 4. Die Trommelwelle wird zweckmäßig in der einen Nabe mit Feder und in der andern mit Keil, der fest in die Welle eingelassen ist, in der Trommel befestigt. Das antreibende Zahnrad kann auf der Verlängerung der einen Trommelnabe aufgekeilt sein. Die Trommelwelle erhält meist 6–10 cm Stärke, die Vorgelegwelle 4–6 cm, die Handkurbelwelle 3–4,5 cm. Die Aufwicklung der Kette verursacht einen Kraftaufwand zur Ueberwindung der Kettenreibung (s.d.) im Betrage von f Q d/D oder 0,01–0,02 Q. Einschließlich der Zapfenreibung kann man den Wirkungsgrad der Kettentrommel zu etwa 97% annehmen.

Bei der Kettenschleppschiffahrt werden sogenannte Friktionstrommeln angewendet (Fig. 4). Der gußeiserne Trommelboden ist mit Stahlreifen bezogen und durch schmiedeeiserne Ringe in vier Rillen abgeteilt; am rechten Armstern sitzt der Bremsring.

Lindner.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3.
Fig. 4.
Fig. 4.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5 Stuttgart, Leipzig 1907., S. 462-463.
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