[429] Kleinpflaster. Als Ergänzung zu Bd. 5, S. 509, ist nachzutragen, daß das Kleinpflaster auch in Städten vielfach mit gutem Erfolg angewendet wurde und in diesen namentlich die Steinschlagstraßen zu verdrängen beginnt, da es staubfreier ist und sich als wirtschaftlicher bewährt hat [2][6].
Als Durchschnittspreis kann man etwa 5 ℳ. für 1 qm, die Dauer bei schwerem Verkehr zu 20 Jahren, bei weniger schwerem zu 30 Jahren annehmen [4]. Statt die Steine mosaikartig oder in Reihen senkrecht zur Straßenrichtung einzupflastern, wird jetzt vielfach die Anordnung in Segmentbogen nach nebenstehender Figur vorgezogen, weil sie einen sorgfältigeren Verband ermöglicht, dadurch größere Haltbarkeit zeigt und gefälliger aussieht. Auch lassen sich verschieden große Steine verwenden. Als übliche Größe der Steine für den mittleren Teil der Segmentbogen gelten solche von 70100 qcm Kopffläche und 910 cm Höhe mit angenäherter Würfelform. Der seitliche Anschluß an die längs der Randsteine verlegten größeren Reihensteine muß stets mit der Mitte eines Bogens und unter einem rechten Winkel erfolgen (vgl. die Figur). Bei Straßen mit Längsgefälle werden schon wegen der Ausführung, weil stets von unten nach oben gepflastert wird, die Bögen mit ihrem Scheitel gegen das Gefälle gelegt. Außerdem erhält das Pflaster dadurch eine größere Widerstandsfähigkeit, weil beim Abwärtsfahren der Druck der Räder von den Bogen gewölbeartig aufgenommen und gleichmäßiger im Pflaster verteilt wird.
Literatur: [1] Kleinpflaster in München, Zeitschr. d. Oesterr. Ing.- u. Arch.-Ver. 1907, S. 49. [2] Erwin Stein, Kleinpflaster in Städten, »Der Steinbruch« 1910, S. 152, und 1911, S. 40. [3] F. Bergwald, Die Verwendung des Kleinpflasters, ebend. 1911, S. 251. [4] Kleinpflaster (nach Noll), ebend. 1911, S. 452. [5] Gravenhorst, Das Kleinpflaster, Zentralbl. d. Bauverw. 1911, S. 240. [6] Nagel, Wirtschaftlichkeit des Kleinpflasters, Zeitschr. für Transportwesen und Straßenbau 1912, S. 38.
L. v. Willmann.
Lueger-1904: Kleinpflaster [1]