Nagel

[569] Nagel bezeichnet 1. engl. Wollmaß = 0,2286 m; 2. ein Verbindungs- und Befestigungsmittel, welches in der Technik, im Hauswesen u.s.w. die vielseitigste Verwendung findet.

Man unterscheidet nach der Herstellung oder dem bei der Herstellung verwendeten Material (s. Nagelherstellung) geschmiedete Nägel, Drahtstifte, geschnittene oder Schnittnägel (Blechnägel), gewalzte Nägel, gegossene (getemperte) Nägel. Die einzelnen Teile: Schaft, Kopf und Spitze weisen folgende Verschiedenheiten auf: der Schaft ist zylindrisch, konisch oder schraubenförmig, der Schaftquerschnitt rund, quadratisch, viereckig, dreieckig, oval; der Kopf, welcher sich direkt oder mit konischem Uebergang an den Schaft ansetzt (versenkter Kopf) oder bei manchen Nägeln auch ganz fehlt, ist zylindrisch (niedrig oder hoch) und eben, kegelförmig,[569] pyramidenförmig, dachförmig, halbkugelig (voll oder hohl) u.s.w. Die Spitze der Nägel ist konisch oder pyramidenförmig, seltener breit; bei Nägeln mit konischem oder pyramidenförmigem Schaft geht die Spitze häufig unmittelbar in den Schaft über. Im besonderen unterscheidet man:

a) Drahtstifte (Pariser Stifte, Fig. 113) mit folgenden Bezeichnungen nach der Größe, die auch für die auf andre Weise hergestellten Nägel Anwendung finden: Schiffnägel bis 30 cm, (Fuß-)Bodennägel 8–11 cm, Lattennägel 8–9 cm, halbe Lattennägel bis 7 cm, Brettnägel bis 6 cm, halbe Brettnägel bis 5 cm, Schindelnägel 5–6 cm, Schloßnägel 3–4 cm, halbe Schloßnägel 21/2 cm, Schiefernägel und Rohrnägel (Fig. 8) 3–4 cm lang mit breiten, flachen Köpfen; Dachpappestifte (Fig. 9) mit besonders breiten Köpfen, Schraubennägel (Fig. 10) ☐ mit gewundenem Schaft, Verbandstifte 3–5 cm lang, an beiden Enden zugespitzt. – Das Gewicht von 1000 Drahtstiften in Kilogramm ergibt sich sehr angenähert zu P = l d2 : 162, worin l die Länge und d die Dicke in Millimetern bezeichnet.

b) Schuh- und Sohlennägel (Fig. 1423); Lappennägel (Fig. 24 und 25); Absatzstifte (Fig. 2629); Tacks (Aufzwickstifte, Fig. 3032).

c) Hufnägel (Fig. 3337).

d) Polsternägel (Tapeziernägel, Fig. 38), Koffernägel, Kreuznägel, Sattelnägel, Bildernägel.

e) Schienennägel (s.a. Oberbau der Eisenbahnen), Tram nails (Fig. 39 und 40).

f) Nägel besonderer Art: Stukkaturnägel (Fig. 41); Formerstifte und Kernnägel (s. Eisengießerei, Bd. 3, S. 359); Wellblechnägel (Fig. 42 und 43).

Das Material, aus dem die Nägel bestehen, ist hauptsächlich Schmiedeeisen (Flußeisen); für besondere Zwecke werden Nägel aber auch aus andern Metallen oder Legierungen, wie Kupfer, Messing, Bronze, Zink u.s.w., hergestellt; s.a. Nagelherstellung, Nageln.

A. Widmaier.

Fig. 1–13.
Fig. 1–13.
Fig. 14., Fig. 15., Fig. 16., Fig. 17., Fig. 18., Fig. 19., Fig. 20., Fig. 21., Fig. 22., Fig. 23., Fig. 24., Fig. 26., Fig. 27., Fig. 28., Fig. 29., Fig. 30., Fig. 31., Fig. 32., Fig. 33., Fig. 34., Fig. 35., Fig. 36., Fig. 37., Fig. 38., Fig. 39., Fig. 40., Fig. 41., Fig. 42 und 43.
Fig. 14., Fig. 15., Fig. 16., Fig. 17., Fig. 18., Fig. 19., Fig. 20., Fig. 21., Fig. 22., Fig. 23., Fig. 24., Fig. 26., Fig. 27., Fig. 28., Fig. 29., Fig. 30., Fig. 31., Fig. 32., Fig. 33., Fig. 34., Fig. 35., Fig. 36., Fig. 37., Fig. 38., Fig. 39., Fig. 40., Fig. 41., Fig. 42 und 43.
Fig. 25.
Fig. 25.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 569-570.
Lizenz:
Faksimiles:
569 | 570
Kategorien: