Luftwiderstand [2]

[502] Luftwiderstand. Als Ergänzung von Bd. 5, S. 263, seien die Untersuchungen für die Bedürfnisse der Luftschiffahrt kurz mitgeteilt.

Für Luftschifftragkörper sind nach theoretischen Ueberlegungen von Prandtl und Fuhrmann besondere Formen gefunden, die sehr wenig Luftwiderstand ergeben. Bei Drachenflugzeugen kommt der Luftwiderstand besonders zur Geltung, weil durch ihn ein Erheben in die Luft erst möglich wird (s. Gleitflug). Der Luftwiderstand wird bei der Bewegung von Flächen durch die Luft zerlegt in eine Komponente parallel der Bewegung und in eine solche senkrecht zur Erdoberfläche. Erstere, der Stirnwiderstand, ist schädlich, letztere, der Auftrieb, dient zum Tragen der Lasten; beide müssen durch die Arbeit der Maschinenanlage überwunden werden. Ueber das Verhältnis der beiden Komponenten zueinander (Stirnwiderstand dividiert durch Auftrieb) sind eine Reihe Versuche unternommen, die bestimmte Formeln ergeben haben (Eiffel-Prandtl). Bei ebenen Flächen denkt man sich den Angriff des Luftwiderstandes im sogenannten Druckmittelpunkt, d.h. demjenigen Punkt, in welchem der resultierende Widerstand die Fläche (bei gewölbten Tragdecken die Sehne) schneidet. Die Lage dieses Punktes liegt nicht für das Profil fest, sondern ist von der Geschwindigkeit der Bewegung abhängig. Im allgemeinen liegt der Punkt etwa 1/3 der Flächentiefe hinter der Vorderkante der Tragflächen.

Béjeuhr.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 502.
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