Meereswärme [2]

[523] Meereswärme. – Die Sonnenwärme dringt etwas tiefer als das Licht (s. Durchsichtigkeit des Meerwassers, S. 196) in die Ozeane ein; in einer Tiefe von einigen Kilometern aber wird die Temperatur von 0° gefunden. Neuerdings ist die auffallende Tatsache festgestellt worden, daß in sehr großen Tiefen die Temperatur wieder steigt. 1910 hat die britisch-skandinavische Forschungsexpedition auf der »Michael Sars« eine Temperaturzunahme in sehr großen Tiefen südlich der Azoren festgestellt; ähnliche Beobachtungen hat das deutsche Vermessungsschiff »Planet« schon 1909 in der Nähe der Salomonsinseln gemacht; es handelt sich hier um Temperaturerhöhungen von etwa 2,5°. – W. Krebs in Groß-Flottbeck führt diese Erhöhung auf eine Heizung des Meerwassers durch unterseeische Vulkane zurück. Auch die bekannte Tatsache, daß das Wasser bei einer Temperatur von nahezu 4° am dichtesten, also am schwersten ist, wird dabei in Betracht kommen.

Die Temperatur der oberen Wasserschichten ist natürlich in verschiedenen Gegenden der Erde sehr verschieden. In den Tropen kann sie infolge der intensiven Sonnenbestrahlung eine erhebliche Höhe erreichen; wegen der hohen spezifischen Wärme des Wassers ist auch die während der Nacht eintretende Abkühlung nicht bedeutend. In den arktischen und antarktischen Regionen dagegen kann sich das Meerwasser wegen seines hohen Salzgehaltes auf mehrere Grade unter dem Nullpunkt abkühlen.

F. Meisel.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 523.
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Lueger-1904: Meereswärme [1]