[497] Moschee, die Stätte der mohammedanischen Gottesverehrung, hat in ihrer Anordnung Aehnlichkeit mit der altchristlichen Basilika. Sie bestand zuerst aus einem großen, hallenartigen Räume (Mihrab) und einem weit kleineren (Kiblah), einer Art Sanktuarium, in dem der Koran aufbewahrt wurde. Vor diesem Gotteshause befand sich ein großer Hof mit einem Brunnen, an dem die üblichen Waschungen vorgenommen wurden. Daran schlossen sich schlanke, turmartige Bauten (Minaretts), von welchen der Muezzin die Mohammedaner zum Gebet auffordert. Häufig ist mit dieser Hauptanlage noch ein gewölbtes Grabdenkmal des Stifters in Verbindung gebracht. Die Nische im Innern, nach der sich alle Gläubigen bei ihren Gebeten zu wenden haben, ist stets nach Mekka gerichtet.
In der Grundrißbildung der Moscheen lassen sich zwei verschiedene Typen unterscheiden. Die erste besteht aus einem viereckigen, oft nahezu quadratischen Hof mit ringsum führenden Säulenhallen. An der Stelle aber, wo sich die Halle des Gebetes befindet und der Koran aufbewahrt wird, werden die Säulenstellungen vermehrt. Dadurch entstehen eine große Anzahl von Schiffen, die aber alle eine gleiche Höhe haben, wodurch sie sich prinzipiell von den verschieden hohen Schiffen der altchristlichen Basilika unterscheiden. Die so gebildeten gedeckten Säulenhallen umschließen einen freien Hofraum, in dessen Mitte sich ein kuppelartig überwölbter Brunnen zu befinden pflegt. Außerdem erheben sich an passenden Stellen ein bis zwei schlanke Minaretts (s.d.). Solche Anlagen werden Djami genannt. Die zweite Grundrißform lehnt sich dagegen wesentlich an byzantinische Vorbilder an, ebenfalls mit Ausbildung von mächtigen Kuppelbauten. Die am häufigsten anzutreffende Form nimmt die Gestalt des griechischen Kreuzes an mit einer imposanten Kuppel in der Mitte und mehreren kleineren Kuppeln in den Seitenarmen, außerdem pflegt selten ein vorgelegter Vorhof zu fehlen (vgl. Fig. 3). Diese Moscheen führen den Namen Messjida. Das Aeußere der Kuppelform entfernt sich häufig von der im byzantinischen Stile gebräuchlichen Gestalt und zeigt, dem asiatischen Formgefühl entsprechend. eine, eigentümliche[497] Zwiebelform (Fig. 1 und 2). Als weitere Entwicklung des Moscheebaus ist zu erwähnen, eine kleine höhlenartige Vertiefung, hinter dem Mihrab (Halle des Gebetes) gelegen, zur Aufbewahrung des Korans. In geeigneter Entfernung hievon ist die Kanzel (Mimbar) errichtet, von der herab der Koran erläutert wird. Außerdem sind noch erforderlich- ein erhöhter Platz zum Verlesen der Gebete (Knutbeh), Lesepult für den Koran und ein erhöhter Ort zum Ausrufen der Gebetstunden durch den Muezzin. Im Vorhofe befanden sich in früheren Zeiten auch noch Räume zur Aufnahme der Pilger sowie Stallungen für Pferde und Kamele, desgleichen öffentliche Badanstalten und Trinkhallen. An der Westseite erhob sich zuweilen ein großer Turm (Migalet) oder es wurden an passenden Orten schlanke Türmchen (Minaretts) angebracht.
Literatur: [1] Coste, P., Architecture arabe ou monuments de Caire etc., Paris 1824. [2] Girault de Praugey, Essai sur l'architecture des Arabes et des Maures en Espagne etc., Paris
1842. [3] Allgem. Bauztg. 1856: Baukunst der Araber. [4] Adler, F., Die Moscheen Konstantinopels, Deutsche Bauztg. 1874. [5] Jakobsthal, Das Mausoleum des Mahmud Pascha in Konstantinopel, ebend. 1888. [6] Gosset, Les coupoles d'Orient etc., Paris 1890. [7] Franz-Pascha, Die Baukunst des Islam, Handbuch der Architektur, 2. Teil, 3, Bd. 2, Darmstadt 1896. [8] Gurlitt, C., Die Baukunst Konstantinopels, Berlin 1907.
Weinbrenner.
Buchempfehlung
Die 1897 entstandene Komödie ließ Arthur Schnitzler 1900 in einer auf 200 Exemplare begrenzten Privatauflage drucken, das öffentliche Erscheinen hielt er für vorläufig ausgeschlossen. Und in der Tat verursachte die Uraufführung, die 1920 auf Drängen von Max Reinhardt im Berliner Kleinen Schauspielhaus stattfand, den größten Theaterskandal des 20. Jahrhunderts. Es kam zu öffentlichen Krawallen und zum Prozess gegen die Schauspieler. Schnitzler untersagte weitere Aufführungen und erst nach dem Tode seines Sohnes und Erben Heinrich kam das Stück 1982 wieder auf die Bühne. Der Reigen besteht aus zehn aneinander gereihten Dialogen zwischen einer Frau und einem Mann, die jeweils mit ihrer sexuellen Vereinigung schließen. Für den nächsten Dialog wird ein Partner ausgetauscht indem die verbleibende Figur der neuen die Hand reicht. So entsteht ein Reigen durch die gesamte Gesellschaft, der sich schließt als die letzte Figur mit der ersten in Kontakt tritt.
62 Seiten, 3.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.
456 Seiten, 16.80 Euro