[675] Normen bieten für die Abnahme neuer Dampfkessel eine Grundlage für die Beurteilung des Baustoffes und der Abmessungen.
Sie haben die Wirkung, daß bei der gesetzlichen Konzession eines Dampfkessels der zulässige Betriebsdruck seitens des technischen Abnahmebeamten nicht höher festgesetzt wird,[677] als den Normen entspricht. Die Würzburger Normen [1] sind von dem Internationalen Verbände der Dampfkesselüberwachungsvereine am 25. Juni 1881 zu Würzburg und in abgeänderter Form am 27. Juni 1895 zu Kiel angenommen worden. Sie betreffen die Grundsätze für die Prüfung der Materialien zum Bau von Dampfkesseln (vgl. auch Dampfkesselberechnung Bd. 2, S. 576). Die Hamburger Normen [2] wurden 1891 in Hamburg aufgestellt und mehrfach abgeändert, zuletzt 1902 in Zürich. Sie machen Angaben über die Berechnung der Kesselbleche (vgl. Bd. 2, S. 576), Anker, Schrauben und enthalten Vorschläge für die Nietverbindungen (s.d.) der Dampfkessel. Auf Veranlassung des Reichskanzlers hat sich eine Dampfkesselnormenkommission gebildet, welche die Aufgabe hat, die Bau- und Materialprüfvorschriften für Dampfkessel als einen wesentlichen Bestandteil der »Allgemeinen polizeilichen Bestimmungen über die Anlegung von Dampfkesseln« dauernd den Fortschritten der Technik entsprechend weiter zu entwickeln [3].
Literatur: Zeitschr. d. Dampfkesselüberwachungsvereine. Taschenb. d. »Hütte« 1905, I; [1] S. 517520; [2] S. 888898. Einzeln zu beziehen von Boysen & Maasch in Hamburg. [3] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 2004.
Lindner.