Papiermaché

[3] Papiermaché (zerquetschtes Papier) ist nichts andres als Papiermasse, Papierstoff, Papierzeug, das als eine sehr plastische Masse zur Herstellung der verschiedensten Gegenstände durch Guß oder Pressung verwendet wird.

Es wird meist aus Makulatur durch Zerkleinerung im Holländer hergestellt, da die meisten der daraus gefertigten Gegenstände mit einem Anstrich oder einer Lackierung versehen werden. Dieses Rohmaterial wird in Wasser eingeweicht, selbst gekocht, dann in einem Mörser, Holländer oder Kollergang zermalmt, mit seinem Sand, Ton oder Kreide, auch Holzasche gemischt und ihm dann Gummi- oder Leimwasser bezw. Stärkekleister zugesetzt. Die Masse wird in mit Oel bestrichene Holz-, Metall- oder Gipsformen gepreßt, nach dem Herausnehmen aus der Form zuerst an der Luft, dann im Ofen getrocknet und schließlich bemalt, gefärbt und lackiert, welch letzten Arbeiten manchmal ein Abschleifen, Glätten oder auch Abdrehen, Hobeln vorangeht. – Eine andre Herstellungsmethode dieser Gegenstände besteht darin, daß kleine weichgemachte Papierstückchen in die Vertiefungen der Form mit dem Finger eingedrückt, auf diese dann ähnliche in Gummi oder Leim getauchte Papierblättchen so lange aufgeklebt werden, bis eine gewisse Wandstärke erreicht ist, worauf der Gegenstand aus der Form genommen, getrocknet, bemalt, lackiert wird.


Literatur: Winzer, A., Papiermaché und Zelluloid, 1907; Andés, Die Fabrikation der Papiermaché- und Papierstoffwaren, 1900.

Kraft.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 3.
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