Sand

[566] Sand, lockere Anhäufung von kleinen, höchstens erbsengroßen Körnern harter Minerale, vornehmlich von Quarz (Quarzsand), seltener von Feldspat und noch seltener von Kalkstein und andern Mineralen (Magneteisen, Augit, Turmalin, Zirkon, Rutil, Granat, Glimmer u.s.w.).

Die Körner sind entweder abgerundet oder eckig. An fremden Beimengungen enthält der Sand meist noch etwas Ton, sein verteiltes Brauneisenerz (gelbe, braune, rote Sande seltener). Am reinsten ist Quell-, Meer- und Flußsand, weil seine leichteren, staubartigen Beimengungen durch das Wasser alle weggeführt wurden. Staub- und Flugsand, durch Wind aufgenommen[566] und weitergeführt, besteht meist aus seinen, nicht scharfkantigen, sondern abgerundeten Körnern. Nach der Korngröße wird nach Orth unterschieden: seiner Sand von 0,05–0,25 mm Korngröße; mittlerer von 0,25–0,5 mm, grober von 0,5–1 mm, sehr grober von 1–3 mm Korngröße; darüber heißt der Sand Kies oder Grand. Sandartig zerfallene Massengesteine (Granite, Pechsteine, Porphyrite u.s.w.) werden als Grus bezeichnet. Sand rührt aus der Zertrümmerung und dem Zerfall andrer Quarz führender Gesteine her, indem der Quarz als das härteste und schwerstlösliche Mineral der Vernichtung am meisten widersteht, z.B. von Graniten, Quarzporphyren, Sandsteinen, Quarziten durch Abschwemmung, Wegführung und Wiederablagerung in Flußbetten, an Meeresküsten oder durch Aufnahme und Weitertransport deren Verwitterungsmaterial durch Wind. Sandablagerungen treten in der Kreide- und Tertiärformation und im Diluvium sehr reichlich auf, teils als marine, teils als Süßwasserablagerung. In den älteren Formationen ist Sand ebenso häufig zur Ablagerung gelangt, aber später durch eingeführtes Bindemittel (Eisenerz, Kieselsäure, kohlensauern Kalk, Ton u.s.w.) zu Sandstein verkittet worden. Die Verwendung des Sandes ist ungemein vielgestaltig. Reiner, eisenfreier, eckig-kantiger Sand, besonders Flußsand, wird zur Mörtelbereitung benutzt, weiße, eisenfreie, reine Quarzsande zur Glas-, Porzellan- und Steingutfabrikation, zu feuerfesten Waren; eckig-kantige, mittel- bis feinkörnige, kalkfreie, etwas tonige, aber feldspatfreie Sande, die, mit Wasser angerührt, stehen, dienen als Formsand in der Gießerei, mit gelöschtem Kalk oder Zement vermischt zum Verputz von Bauten und zur Herstellung von plastischen Arbeiten, zur Herstellung von künstlichen Sandsteinen, zum Ausfüllen der Zwischenböden, zum Einebnen von Wegen und Straßen, zum Reinigen und Polieren von Metallen, zum Gravieren in Glas, zum Schleifen von Glas u.s.w., zur Herstellung von Schleifpapier, als schlechter Wärmeleiter im Laboratorium zum Eintrocknen (Trockensand) u.s.w.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 566-567.
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