[182] Polygon (Vieleck), eine von geraden Linien begrenzte ebene Figur. Je nachdem die Zahl dieser Begrenzungslinien (Seiten) gleich 3, 4 ... n ist, heißt das Polygon Dreieck, Viereck ... n-eck.
Die Zahl der Ecken ist gleich derjenigen der Seiten. Die Summe der inneren Winkel im n-eck ist (2n 4) Rechte. Bei einem gewöhnlichen n-eck hat jede Seite mit den beiden anstoßenden je eine Ecke, sonst aber mit keiner Seite einen Punkt gemein. Schneiden sich[182] dagegen zwei nicht anstoßende Seiten, so heißt das Polygon ein verschränktes. Beispiel: das verschränkte oder sternförmige Fünfeck (Pentagramm, Drudenfuß). Ein Polygon heißt regulär, wenn alle Seiten und alle Winkel einander gleich sind. Die Halbierungslinien aller Winkel schneiden sich im Mittelpunkt des In- und des Umkreises des Polygons. Der Zentriwinkel (Winkel der genannten Halbierungslinien) beträgt im n-eck 4/n Rechte, der Polygonwinkel (Winkel zweier Seiten) 2 n 4/n Rechte. Mit Zirkel und Lineal konstruierbar sind das reguläre 4-eck, 8-eck, ... 2n-eck; das 3-eck, 6-eck, 12-eck, ... 3 · 2n-eck; das 5-eck, 10-eck ... 5 · 2n-eck; das 15-eck, 30-eck, ... 15 · 2n-eck; das 17-eck, 34-eck ... 17 · 2n-eck, das 257-eck, ... überhaupt allgemein das (pr + 1) · 2n-eck, wenn p, r, n ganze Zahlen und pr + 1 eine Primzahl ist. Es sei ferner r der Radius des Umkreises, ρ der des Inkreises, s die Seite, f der Inhalt eines Polygons, so ist im regulären 3-eck
im regulären 4-eck
f = 2 r2; im regulären 6-eck
im regulären 10-eck
Die Peripherie eines Kreises wird näherungsweise berechnet aus den Umfangen eines ein- und umbeschriebenen n-ecks, indem man n immer größer werden läßt.
Literatur: [1] Dilling, Algebraisch-trigonometrische Untersuchungen über die regelmäßigen Vielecke, Halle a. S. 1869. [2] Affolter, Beiträge zur Geometrie der Vielecke, Solothurn 1870. [3] Bochow, Einheitliche Theorie der regelmäßigen Vielecke, 2 Bde., Leipzig 1895/96. [4] Eichler, Ueber Sternpolygone, Wien 1880. [5] Wiener, Ueber Vielecke und Vielflache, Leipzig 1864. [6] Brückner, Vielecke und Vielflache, Leipzig 1900. [7] Scharf, G., Die geometrisch konstruierbaren regelmäßigen Polygone, Brixen 1906.
Wölffing.