Prachtstraßen

[202] Prachtstraßen. Eine Straße wird zur Prachtstraße entweder durch die an ihr errichteten Gebäude oder durch die künstlerische Ausstattung der Straße selbst oder durch beide Umstände.

Eine ansehnliche Breite ist eine notwendige Eigenschaft der Prachtstraße; Breiten von 30–100 m und mehr sind im Gebrauch. Der Ring zu Wien, die »Linden« und die Siegesallee zu Berlin, der Newsky-Prospekt in St. Petersburg, die Avenue des Champs Elysées in Paris, der Boulevard Anspach in Brüssel sind bekannte Beispiele. Prachtstraßen pflegen angelegt zu werden in Verbindung mit hauptstädtischen Monumentalbauten oder mit Parkanlagen. Eine günstige Gelegenheit zur Schaffung von Straßen, die in Breite, Ausstattung und Erbauung über das gewöhnliche Maß hinausgehen, bietet regelmäßig die Schleifung der Umwallung von Festungsstädten, so in Mainz, Straßburg, Antwerpen, Cöln, Posen, Glogau, obschon es sich hierbei nicht um eigentliche Prachtstraßen, sondern mehr um Promenadenstraßen handelt; s. Promenaden.

J. Stübben.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 202.
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