[310] Quadrant nennt man im allgemeinen den vierten Teil eines Vollkreises, somit auch den von zwei rechtwinklig zueinander stehenden Radien begrenzten Teil des Kreises. Im übertragenen Sinne werden aber Meßinstrumente so genannt, bei denen der eingeteilte Gradbogen den Winkel von 90° umfaßt.
In der Geodäsie und Astronomie hat man bis in das 19. Jahrhundert hinein solche Instrumente viel benutzt, um besonders in letzterer Disziplin neben den mittels der Durchgangsinstrumente bestimmten Rektaszensionen auch die Deklinationen zu messen. Berühmt waren die großen Quadranten, an denen Bradley seine fundamentalen Messungen ausgeführt hat, und die späteren Birdschen Instrumente dieser Art (z.B. dasjenige, mit dem Tobias Mayer beobachtete). Die ältesten Instrumente dieser Art waren nur mit Dioptern (Hevel in Danzig), die neueren schon mit Fernrohren und Mikrometereinrichtung versehen (vgl. a. Mauerkreis und Mauerquadrant) [1][4]. In kleinerer Form werden gegenwärtig für den Gebrauch in freier Hand noch manchmal solche Quadranten als Reflexionsinstrumente oder als Libellenquadranten hergestellt und benutzt. Letzterer scheint für die Beobachtung im Ballon eine gewisse Bedeutung zu gewinnen.
Literatur: [1] Wolf, Handbuch der Astronomie, II, 1, Zürich 1892, S. 43 ff.; Ambronn, L., Handbuch der astronomischen Instrumentenkunde, Berlin 1898, Bd. 2, S. 866 ff. [2] Hammer, Zeitschr. f. Instr. 1897, S. 186. [3] Ders., ebend. 1896, S. 128. [4] Jordan, Handbuch der Vermessungskunde, Bd. 2, 5. Aufl., Stuttgart 1897, S. 673.
Ambronn.