[632] Rasierseife. Von einer Rasierseife verlangt man, daß sie zart und mild ist und die Haut nicht angreift, daß sie leicht schäumt und der Schaum möglichst lange stehen bleibt.
Dem Haupterfordernis, daß sie die Haut nicht angreift, entspricht am besten eine neutrale Kernseife, und eine solche ist noch zarter und milder, wenn zum Sieden nicht Sodalauge allein, sondern Soda- und Potaschlauge gemeinsam genommen werden. Gewöhnlich verwendet man ein Drittel Potaschlauge und zwei Drittel Sodalauge; besser ist es, beide Laugen halb und halb zu nehmen. Einige durch die gute Beschaffenheit ihrer Rasierseife bekannte Fabriken sieden die Seife heute noch nach alter deutscher Art, indem sie das Fett mit Potaschlauge verseifen und dann aussalzen, wobei bekanntlich sich nicht alle Kaliseife in Natronseife umsetzt. Fette, die sehr gut schäumende Seifen geben, sind Kokosöl und Palmkernöl. Würde man die Seife aus einem von diesen beiden Fetten herstellen, so würde man allerdings gut schäumende Seifen erhalten, aber der Schaum würde nicht genügend lange stehen. Seifen aus Talg besitzen die Eigenschaft, beim Waschen den Schaum zwar schwer herzugeben, aber desto länger stehen zu lassen. Etwas leichter schäumen die Talgseifen, wenn sie nicht mit Sodalauge allein, sondern mit Sodalauge und Potaschlauge gesotten sind. Noch besser aber schäumen die Seifen, wenn mit dem Talg etwas Kokosöl verseift ist. Auf 100 kg Talg genügen 1012 kg Kokosöl.
Viele der im Handel vorkommenden Rasierseifen sind kaltgerührte Kokosseifen. Für empfindliche Haut sind solche Seifen nicht geeignet.
Literatur: Deite, Handb. der Seifenfabrikation, Bd. 2, S. 315, 3. Aufl., Berlin 1912.
Deite.