[623] Schieberluftpumpen, Luftpumpen (s. Bd. 6, S. 255), bei welchen die Steuerung durch einen Schieber erfolgt.
Die bekannteste Schieberluftpumpe ist diejenige von Weiß, welche in ihrer Bauart dem bei den Luftkompressoren abgebildeten Kompressor (Bd. 6, S. 252, Fig. 17 und 18) entspricht. Bei der Schieberluftpumpe von Köster (Fig. 1 und 2) wird die Luft durch die Kanäle M1 und M2 und P im Schieberspiegel in die Zylinderkanäle K1 und K2 bezw. die beiden Zylinderseiten eingesaugt, indem die Räume S1 und S2, welche mit dem Raum S und der Absaugeleitung kommunizieren, abwechselnd mit K1 und K2 in Verbindung gebracht werden. Das Ausstoßen in die Atmosphäre geschieht durch das Ventil V im Druckkanal D. Im Luftpuffer des Ventils wird reine atmosphärische Luft komprimiert, um beim Pumpen unreiner Gase ein Verschmutzen und eine starke Abnutzung der Ventilführung zu vermeiden. Zum Zwecke des Druckausgleichs gegen Ende des Ausschubhubes ist ein mittlerer Kanal A vorhanden, welcher in der Totpunktlage[623] beide Zylinderseiten miteinander verbindet. Hierdurch wird der volumetrische Wirkungsgrad wesentlich erhöht, allerdings auf Kosten des Kraftbedarfs. Das mit dieser Luftpumpe erreichbare und von der ausführenden Firma Pokorny & Wittekind in Bockenheim-Frankfurt a.M. garantierte Vakuum beträgt bei geschlossenem Saugrohr 35 mm Quecksilbersäule. Soll noch ein höheres Vakuum erzielt werden, wie es für Zwecke der chemischen Industrie zuweilen erforderlich ist, so werden zwei derartige Luftpumpen hintereinander geschaltet, in welchem Falle ein Vakuum von 1/2 bis 1 mm Quecksilbersäule garantiert wird. Ueber die Theorie der Schieberluftpumpen und andre Ausführungen s. v. Ihering, Gebläse, 2. Aufl., Berlin 1903, S. 267, 605 und 633.
v. Ihering.