[736] Sonnenscheinautographen dienen dazu, die Dauer des Sonnenscheins an einem Orte aufzuzeichnen.
Die zurzeit gebräuchlichste Form nach Campbell-Stokes [1] besteht aus einer ruhenden Glasvollkugel, die auf einem ihr konzentrisch gebogenen Kartonblatte eine Spur einbrennt, solange die Sonne scheint. Da die Brennweite der Glaskugel nur klein ist, wenn man nicht abnorm große Kugeln verwenden soll, so ist der Weg, den das Sonnenbildchen in der Stunde zurücklegt, auch nur sehr klein (ca. 18 mm), und da in der Mittagszeit der Brennfleck auf dem Karton einen recht großen Durchmesser annimmt, so ist die Registrierung bei schnellem Wechsel der Bestrahlung sehr ungenau. J. Maurer [2] verwendet daher eine auf einem Heliostaten befestigte Brennlinse und läßt diese in einen auf eine Walze gespannten Papierstreifen mit 200 mm stündlicher Bahnlänge seine Brennspur einzeichnen. Die gemessene Sonnenscheindauer im Vergleich zu der überhaupt möglichen liegt nach Hann etwa zwischen 26% im nördlichen Schottland und 66% in Madrid; für Deutschland ergeben sich im Mittel ca 38% [3]. Messungen der Sonnenscheindauer können zur Beantwortung der Frage nach der Anbaumöglichkeit viel Sonne brauchender Gewächse dienen.
Literatur: J. Maurer, Meteorologische Zeitschr. 26, 461, 1909. Vergl. auch die Preislisten von R. Fueß, Berlin-Steglitz. [2] J. Maurer, Neue Versuche zur Registrierung der Sonnenscheindauer. Meteorologische Zeitschr. 28, 518, 1911. [3] J. Hann, Lehrbuch der Meteorologie, 2. Aufl. 1906, S. 220. R. Börnstein, Leitfaden der Wetterkunde, 3. Aufl., Braunschweig 1913, S. 93 f.
R. Ambronn.